Samstag, 29. Dezember 2007

U1 TV Switch-off: Der Countdown laeuft

Nachdem es U1 TV dank einer superprovisorischen Verfügung durch das Bundesgericht gelungen ist, den analogen Switch-off noch bis zum 7. Januar 2008 hinaus zu zoegern, kommt nun endlich das Todesurteil. Wie das "Schweizer Sportfernsehen" und STAR TV melden, soll ersteres in Zukunft über zweiteres ausgestrahlt werden! Die beiden neuen Partner orientierten heute über die erzielte Uebereinkunft. Das Schweizer Sportfernsehen bleibt somit allen "Analog-Nostalgikern" auch in Zukunft erhalten, wenn auch auf anderer Frequenz.

Nun gibt es definitiv keinen Grund mehr, weshalb U1 TV weiterhin analog ausgestrahlt werden muesste. Endlich werden nun zusaetzliche Kapazitaeten fuer weitere digitale Dienste frei (u.a. BBC HD)!

Da U1 TV mit dem Wegfall des Sportfensters den einzigen auch nur ansatzweise verwertbaren Content verliert, duerfte es wohl noch viel dramatischer um die Zukunft des Trash-Senders stehen. Und weil es U1 TV straeflich vernachlaessigt hat, seine Anhaenger auf digital zu trimmen, finden sich dann wohl auch die paar wenigen Stammzuschauer irgendwo im Nirvana. Wer weiss, vielleicht wurde der Vertrag mit Shiva ja inzwischen tatsaechlich gekuedigt und auch dieser taucht dann wieder bei STAR TV auf?

Bleibt zu hoffen, dass U1 TV seine Segel irgendwann gleich gaenzlich streichen muss. Dadurch wuerde sogar ein zusaetzlicher Platz im Digital TV frei, der dann ebenfalls mit einem anspruchsvolleren Programm belegt werden koennte.

Freitag, 21. Dezember 2007

VoD mit Apple TV: Ein frommer Wunsch?

Seit geraumer Zeit suche ich bereits nach einer geeigneten Settop-Box, die es mir erlaubt, in erster Linie Video on Demand Portale, aber auch Livestreams von TV Sendern auf den heimischen Bildschirm zu zaubern. Und das ganze bitte schoen via WLAN.

Nun glaubte ich, mit Apple TV genau die Box gefunden zu haben, welche zumindest das Potential haette, das oben beschriebene zu meistern. Apple TV waere ja foermlich praedestiniert dazu, Anwendungen wie SF Videos, die ZDF.mediathek oder RTLnow in die gute Stube zu holen. Was YouTube recht ist, sollte Anbietern mit hochwertigem Content doch geradezu billig sein - muesste man meinen. Und so war ich jetzt lange der Meinung, dass es bloss noch eine Frage der Zeit ist, bis irgend ein TV Veranstalter in unserem Sprachraum gemeinsam mit Apple verkuendet, dass deren Portal neu fuer die Nutzer von Apple TV zugaenglich gemacht wird. In den USA ist genau das ja schon gang und gaebe.

Nachdem ich mich nun eine Zeitlang darueber geaergert habe, dass eben die Rubrik "TV Shows" immer noch gaehnende Leere herrscht, habe ich mich flux entschlossen, mir mal einen Account im amerikanischen iTunes Store einzurichten, um mich dort etwas umzuschauen. Und siehe da: Auf den ersten Blick bin ich wahrhaftig platt! A&E, ABC, Adult Swim, Animal Planet, BET Networks, bio. (The Biography Channel), Cartoon Network, CBS, CMT, CNN, Comedy Central, Court TV, CSTV/CBS Sports, The CW, Discovery Channel - um nur mal die ersten des Alphabets zu nennen - bieten hier ihre Contents feil.

So kann ich jetzt also das Original von "Grey's Anatomy" als komplette Staffel von 1 - 4 oder auch einfach einzelne Episoden daraus downloaden. Das selbe gilt dann auch fuer "Desperate Housewifes", die ebenfalls aus dem Fundus des ABC Networks angeboten werden.

Aber Stop! Da werden sind gar keine Inhalte umsonst abrufbar! Klar, eine ganze Staffel kann nicht einfach verschenkt werden. Doch soll ich jetzt wirklich jede einzelne Episode oder auch nur irgend eine Folge aus einer Casting Show gleich fuer stolze USD 1.99 kaufen? Wenn mir wirklich ganz viel an einer verpassten Folge liegen sollte, wuerde ich dies vielleicht einmal tun. Doch dass ich mir das gleich zur Gewohnheit machen wuerde, schliesse ich dann doch eher aus.

Nun frage ich mich schon ernsthaft, ob dieses Modell auch in Europa Schule machen wird. Wenn es Apple gelingen wuerde, einen intelligenten Mix aus kostenlosen Video Haeppchen gepaart mit eben kostenpflichtigen Premium Contents in die Plattform zu packen, haette das Unterfangen sicherlich gute Erfolgschancen. Die vorgesehene Rubrik "TV Shows" muesste dann eben mit exklusiven - dafuer aber kostenpflichtigen - Premium Programmen in Form von ganzen Folgen oder sogar Staffeln befuellt werden, waehrend neue Rubriken oder Funktionen nach dem Vorbild der heute schon angebotenen YouTube Loesung das ganze Angebot ergaenzen und es erlauben wuerden, einzelne Meldungen aus der Tagesschau der letzten 7 - 10 Tage abzurufen.

Einmal mehr: Apple TV hat Potential. Hoffen wir, dass daraus was schlaues gemacht wird.

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Apple TV - Die YouTube Abspiel Maschine

Seit ein paar Wochen habe ich nun so ein Apple TV bei mir. Immer wieder mache ich mich ran an dieses Teil und immer wieder muss ich mich wiederholen, wenn ich sage, dass das Ding grosses Potential hat.

Der ganze Hype um YouTube zog irgendwie die laengste Zeit an mir vorbei, ohne dass ich davon so richtig Notiz genommen haette. Welche verborgenen Schaetze aber eigentlich darin stecken wuerden, habe ich erst dank Apple TV bemerkt. Zuvor hat mich das ueberhaupt nicht angemacht, mir irgendwelche handgestrickten Amateur Videos an meinem PC anzuschauen. Dass ich aber auf YouTube Zugang zu fast allen Videoclips dieser Welt, zu alten Werbespots oder kultigen Ausschnitten verblasster TV Shows haben kann, war ich mir eigentlich gar nie richtig bewusst. Zugegeben, die Bild- und Tonqualitaet laesst natuerlich oftmals zu wuenschen uebrig, doch damit kann ich leben. Hauptsache, ich habe die Clips auf dem TV und somit in der guten Stube.

Nun entdeckte ich etwas spaeter auch noch, dass immer mehr TV Veranstalter damit begonnen haben, ihre Filet Stuecke ueber die YouTube Plattform zur Schau zu stellen. Da oeffnen sich mir gleich nochmals neue Welten, weil ich jetzt endlich Zugang auch zu aelterem Material habe, welches sonst in keinem Video on Demand Portal angeboten wird.

Um den Komfort zu erhoehen, sollte Apple bei einem Update unbedingt ein paar Verbesserungen an den Suchfunktionen anbringen. Zum einen sollte auch eine Suche nach User ermoeglicht werden, was dann eben auch erlauben wuerde, direkt auf das Angebot von Anbietern / Usern wie Schweizer Fernsehen, EuroNews, BBC und viele mehr zu greifen. Zum anderen waere es auch wuenschenswert, wenn innerhalb des Angebots eines Anbieters / Users auf die zur Verfuegung stehenden Playlists gegriffen werden koennte. Die Experience "YouTube on Apple TV" wuerde dadurch gleich nochmals in eine neue Dimension vorstossen.

Apple sollte aber auch daran arbeiten, weitere Video Sharing Dienste fuer Apple TV zu gewinnen. Sevenload, GodTube und andere Websites haben heute schon eine grosse Fangemeinde. Oftmals handelt es sich hierbei um ein Nischenpublikum, welches sich bestimmt sehr fuer die Box (Apple TV) interessieren duerfte und so auch wieder zu einer interessanten Kundschaft fuer den iTunes Store werden koennte.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

BBC HD statt U1 TV

Nach dem Entscheid des BAKOM meldet sich jetzt auch Cablecom zu Wort. In einer Pressemitteilung laesst diese verlauten, dass die durch die Abschaltung von U1 TV frei werdende Kapazitaet ab 22. Januar 2008 u.a. fuer die Verbreitung von BBC HD genutzt wird. Die analoge Verbreitung von U1 TV wird gemaess dieser Medienmitteilung bereits am 21. Dezember 2007 eingestellt. Keine Zeit also fuer Mike Shiva, sich ausgiebig zu verabschieden.

BAKOM vs. U1 TV: Jetzt schon Weihnachten

Es ist wie ein Geschenk vom Himmel. Das BAKOM laesst sich nicht irrefuehren und faellt heute den einzig richtigen Entscheid: Cablecom muss U1 TV nicht mehr weiter im analogen Netz verbreiten. Bahn frei also fuer weitere Kapazitaeten zugunsten des digitalen Fernsehens. Insbesondere was die Aufschaltung weiterer HDTV Kanaele betrifft, wird sich die Situation somit schon frueher entspannen. Cablecom plant ja, die Bandbreite der Kabelnetze landesweit zu erhoehen, kann nun aber schon kurzfristig auf zusaetzlich frei werdende Ressourcen greifen.

Wirklich laecherlich sind da die Aussagen von U1 TV Sprecher Peter Heeb gegenueber 20 Minuten. Wie Heeb sagt, waeren die Vertraege mit Anbietern sogenannter "telephonischer Mehrwertdienste" (also Abzock-TV mit Mike Shiva beispielsweise) gekuendigt worden, "wenn wir gewusst hätten, dass sich das Bakom an diesen stört" (O-Ton). Weiter fuegt er hinzu, dass der Vertrag mit Mike Shiva noetigenfalls gekuendigt wird. Schliesslich meinte er noch, dass jeder Vertrag kuendbar waere, wenn er das Weiterleben des Senders gefaehrdet. Von sehr viel unternehmerischer Weitsicht zeugen Aussagen wie diese ja nicht gerade. Vielleicht hat Heeb aber auch ganz einfach zu viel in das eigene Programm geschaut. Das entschuldigt schon vieles.

Anyway, was wuerde es aendern, wenn Shiva keinen Platz mehr bei U1 TV haette? An der Qualitaet des Programms wuerde sich ja wohl kaum merklich was verbessern.

Ich lasse jedenfalls die Korken springen, wenn's denn soweit ist. Freue mich jetzt schon darauf, das Ende aufzuzeichnen und eigenhaendig bei YouTube reinzustellen.

Sonntag, 9. Dezember 2007

Neue UKW Konzessionen: Die Branche hat ein Problem

Es ist so wie beim beliebten Kindergarten Spiel: Da sind 55 Kinder, die wild umher tollen, bis die Lehrerin letztendlich "Stop" ruft und sich die Kiddies auf einen der 41 freien Plaetze stuerzen. Fuer alle, die dann leer ausgegangen sind, ist das Spiel halt eben aus.

Gewiss, die Radioszene muss sogar dringend neu aufgemischt werden. Da und dort gilt es wahrhaftig verkrustete Strukturen zu zerschlagen. Einige der neu eingegebenen Konzessionsgesuche scheinen dabei wirklich recht spannend zu sein und wuerden die heutzutage mangelnde Vielfalt in unserer Radiolandschaft wohltuend bereichern. Aber nochmals: Nicht für alle Bewerber hat es einen Platz!

Nicht ausreichend Platz hat es deshalb, weil die Kapazitaeten im UKW Frequenzspektrum nur limitiert vorhanden sind. Selbst wenn die Frequenzplanung nochmals neu in die Hand genommen wuerde und der heute grassierenden Verschwendung der Ressource "UKW Frequenz" Einhalt geboten wird, kaeme dies wohl nur einem zeitlichen Aufschub des Problems gleich.

Beim Fernsehen, wo die Digitalisierung bereits etwas weiter fortgeschritten ist und immer mehr Spartenprogramme angeboten werden, hat sich eine Veraenderung der Sehgewohnheiten bereits stark bemerkbar gemacht. Auch beim Radio sind entsprechende Beduerfnisse aus den Reihen der Hoerer nicht von der Hand zu weisen. Die Branche wird diesem Beduerfnis gerecht werden muessen, will sie kuenftige Generationen nicht vollstaendig an iPods, MP3 Player oder ans Internet Radio verlieren. Die analoge UKW Technologie wird diesem Beduerfnis nie und nimmer gewachsen sein.

Es waere also jetzt ein gewisser Mut zur Veraenderung gefragt. Vielseitigkeit, wie sie die Hoerer in Zukunft fordern werden, koennen digitale Technologien schon heute anbieten. Mit dem zweiten DAB Ensemble, welches gegen Ende 2008 gestartet wird, duerfte sicherlich ein weiterer wichtiger Schritt in diese Richtung getan werden. Doch sollten diese Bemuehungen jetzt noch viel weiter gehen.

Statt den grosszuegig ausgesprochenen Gebuehrenanteilen, welche gemaess neuem RTVG auch jenen privaten Veranstaltern zu gute kommen, welche eben die wertvolle Ressource "UKW Frequenz" nutzen, sollte nun endlich ein "Technologiefranken" in die Foerderung digitaler Technologien gesteckt werden. Kaemen die potentiellen Privatradiobetreiber lediglich in den Genuss der Haelfte des in Aussicht gestellten Gebuehrensplittings, waehrend auch Anteile fuer die Betreiber von digitalen Spartenformaten winken, wuerde hier wohl eine ganz andere Dynamik entstehen.

Donnerstag, 22. November 2007

Energy für Bern

Die hiesige Radiolandschaft bleibt weiter in Bewegung. Erst vor kurzem musste sich TA Media nach der Fusion mit der Espace Media Groupe von Radio Basilisk und Canal 3 in Biel trennen. Die beiden Sender wurden quasi zurueck in ihre Unabhaengigkeit entlassen. Fuer Schlagzeilen sorgte auch, dass Roger Schawinski Radio Tropic aufgekauft hat und daraus Radio 1, das Radio für Erwachsene machen will. Zudem haben verschiedene Aktionaere ihre Anteile am Luzerner Radio Pilatus an die LZ Medien Holding verkauft, welche ihrerseits zu 51% der NZZ Gruppe gehoert. Als weitere Folge daraus musste die NZZ Gruppe ihre Beteiligung am Berner Radio BE1 zum Verkauf freigeben. Und nun uebernimmt also Ringier die Mehrheit an Radio BE1. Ringier war ja schon vorher auf Einkaufstour und sicherte sich bereits die Mehrheit an Energy Züri.

Gemunkelt wurde ja schon lange, dass die franzoesische NRJ Group Interesse an einer Uebernahme von Radio BE1 habe. Der Umstand, dass die NRJ Group aber bereits massgeblich an Radio Basel 1 beteiligt ist, verhinderte wohl lange Zeit einen direkten Einstieg. Gemeinsam mit Ringier konnte dieses Vorhaben nun aber doch realisiert werden. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis aus Radio BE1 ein "Energy Bern" gemacht wird, will man doch "möglichst viele Synergien nutzen". Programmlich wie inhaltlich duerfte sich aber auch diese Umbenennung kaum spuerbar bemerkbar machen.

Interessant ist auch, dass Ringier in diesem Zusammenhang die ueber die Radio Z AG zugesprochene DAB Konzession fuer das geplante "Radio for Youngsters" zurueck geben wird und dieses in ein sogenanntes "meldepflichtiges Programm" umwandeln will. Da wuerde also wieder eine Konzession fuer einen der leer ausgegangenen Bewerber frei.

Samstag, 10. November 2007

TV Sender entdecken YouTube

Diese Woche starteten mit dem Schweizer Fernsehen (SF) und dem ZDF gleich zwei oeffentlich-rechtliche TV Veranstalter ihre eigenen Channels bei YouTube. EuroNews ist seit mehreren Wochen ebenfalls mit von der Partie - und die BBC praesentiert sich bereits seit einem guten halben Jahr in diesem Umfeld.

Die TV Sender verfolgen bei diesem Engagement primaer das Ziel, ihre Produktionen - oder zumindest Teile davon - einem breiteren, vor allem juengeren und Internet erprobten Publikum zugaenglich zu machen. Spannend ist dabei aber auch, dass es auf diesem Weg da und dort neu moeglich sein wird, Inhalte abzurufen, die urspruenglich fuer ganz andere Zielgebiete produziert wurden.

Eine umfangreiche Uebersicht ueber die bei YouTube verfuegbaren TV Channels findet sich ab sofort bei Digital TV Info.

Freitag, 9. November 2007

Digitalradio erst jetzt massentauglich

Einmal mehr verweist NZZ Online auf die Problematik der verschiedenen Digitalradio Standards.

Es muss vielleicht einmal festgehalten werden, dass vor acht Jahren nur ganz wenige DAB Radios in Serie produziert wurden und auch das Programm Angebot damals nicht gerade einen Zusatznutzen generierte. Beides hat sich in juengster Zeit ganz wesentlich veraendert. Heute kann aus rund 100 DAB Receivern gewaehlt werden und neue Formate wie DRS 4 News bereichern das Angebot. Betrachtet man auch diese Faktoren, ist die Bilanz 50'000 verkaufter Receiver gar nicht so schlecht.

Das Engagement der Privatradios mit HD Radio verstehe ich primaer als Machterhalt. Wie in den USA geht es hier hauptsaechlich darum, die bisher genutzten UKW Frequenzen weiterhin selber zu kontrollieren. Ob die spaeter angebotenen Zusatzprogramme einmal tatsaechlich genutzt werden, ist dabei eher sekundaer. Der Fokus wird bei den Privaten auf dem "Hauptprogramm" bleiben. Andere Standards wie DRM, DRM+ oder FM Extra werden kaum je die Masse ansprechen.

Laengerfristig duerften im Europaeischen Markt wohl "Kombi Empfaenger" das Rennen machen. Diese werden neben DAB/DAB+ auch HD Radio und Internet Radio wiedergeben koennen. Natuerlich wird als "Notnagel" auch noch ein UKW Modul integriert sein. Erste entsprechende Geraete fuer DAB & Internet Radio gibt es bereits. Fuer DAB+ werden dieselben ab 2008 folgen; mit integriertem HD Radio wohl ab 2009. Vorher ist ja noch gar kein Markt fuer HD Radio da.

Dienstag, 6. November 2007

Swisscable macht sich ins Hemd

Der Branchenverband der Schweizerischen Kabelnetzbetreiber (Swisscable) ist ganz einfach nur noch peinlich! Seit kurzem wirbt doch ausgerechnet dieser Verband mit einer grossangelegten Inseratekampagne fuer den Erhalt des analogen Fernsehens, statt eben Lobby fuer den technologischen Fortschritt und somit (langfristig gesehen) auch fuer seine eigene Daseinsberechtigung zu betreiben.

Dass nun genau dieser Verband auch noch Internet Dienste wie Zattoo sabotieren will, zeugt ja geradezu davon, dass die sich dort bereits heute ins Hemd machen, ab der Konkurrenz, die ihnen da erwaechst.

Werden die tatsaechlich ihre Drohungen wahrmachen und Sanktionen gegenueber regen Nutzern von Internet Diensten durchsetzen, treiben sie ihrer eigenen Konkurrenz (Swisscom, Orange, Sunrise & Co.) foermlich die Kunden in die Arme!

Bravo! Wirklich eine grandiose Leistung!

Freitag, 2. November 2007

Auch Sunrise kommt mit Digital TV

Noch gibt es keinen genauen Plan - und schon gar keinen voraussichtlichen Starttermin. Aber immerhin: Das Projekt "Digital TV" wird jetzt auch bei Sunrise diskutiert! Sunrise Chef Christoph Brand aeusserte sich heute diesbezueglich im Cash Daily. Das ist doch zumindest schon mal ein Anfang, oder nicht?

Spaetestens wenn Orange sein Pilotprojekt in den Regelbetrieb ueberfuehrt, werden wohl auch diese Plaene etwas konkreter. Und wer kommt als naechster? Auch Tele 2 hat in anderen Laendern bereits entsprechende Angebote am laufen. Warum also nicht ebenfalls einen Markteintritt in der Schweiz ins Auge fassen?

Andere Laender beweisen einmal mehr: Konkurrenz belebt das Geschaeft! Internet, Digital TV und Festnetz Telephonie gibt's bei unseren Nachbarn bereits fuer gute 30 Euro. Freuen wir uns also schon jetzt auf vergleichbare Offerten fuer die Schweiz!

Dienstag, 30. Oktober 2007

Orange: Triple-Play in Reichweite!

Mit 55 Testhaushalten gaben Orange und das Elektrizitaetswerk der Stadt Zuerich (EWZ) heute den Startschuss fuer ihr Pilotprojekt. Bis Ende Maerz 2008 soll dieser Test laufen. Die teilnehmenden Haushalte kommen in dieser Zeit kostenlos in den Genuss von Ultra-Highspeed-Internet (20 Mbit/s), Digital TV, Video-on-Demand, TV Recorder, Voice over IP und auch Mobiltelephonie. Danach will Orange mit einem Einstiegsangebot aufwarten, welches gemaess Orange Chef Andreas Wetter "deutlich unter 100 Franken pro Monat" liegen soll!

ewz.zürinet seinerseits will die Infrastruktur schrittweise ausbauen, um so weiteren Providern Anschluss an ein "neutrales Netz" zu bieten. Dieses soll allen interessierten Telekom Unternehmen "diskriminierungsfrei" zur Verfuegung gestellt werden, ohne dass dabei das EWZ eigene Dienstleistungen anbieten wuerde.

Na endlich! Damit ist jetzt erstmals freier Markt im Festnetz in Sicht! Mal sehen, mit welchen Angeboten Cablecom und Swisscom darauf reagieren werden.

Sonntag, 28. Oktober 2007

U1 TV raeumt seinen Platz!

Zu frueh gefreut! Leider beschraenkt sich dieser freiwillige Rueckzug auf etwas ganz anderes, als etwa auf den viel diskutierten analogen Programmplatz.

Worum geht's? Da findet sich heute ein ganz interessanter Hinweis im Klein Report. So tritt also U1 TV seine 150 VBZ Boxenstandorte fuer die hauseigene Zeitschrift "Free TV" an die Gratiszeitung .ch ab, um dafuer im Gegenzug in dessen Programmteil integriert zu werden.

Eine sehr gute Loesung! Gewinner ist vor allem der Konsument, welcher jetzt nach 20 Minuten und heute auch .ch an zahlreichen Standorten auf dem Platz Zuerich mitnehmen kann und dadurch Zugang zu wohl anspruchsvollerem Content bekommt, als bei der Zeitschrift "Free TV".

Warum kann dieses Beispiel nicht Schule machen? Soll doch U1 TV auch seinen analogen Platz frei machen, um dann im Gegenzug im Teletext der neuen Sender mit dessen Programm erwaehnt zu werden! Fragt sich halt bloss, auf welches Programm da hingewiesen werden soll. Etwa auf Mike Shiva?

DRS 4 News: Endlich Newsradio für die Schweiz!


Aus den Medienlandschaften unserer Nachbarlaender sind sie schon lange nicht mehr wegzudenken. Nach dem Vorbild von France Info oder B5 aktuell startet am 5. November mit DRS 4 News endlich auch ein Nachrichtenradio fuer die Schweiz.

Im Halbstundentakt, rund um die Uhr, immer informiert. Der Name ist Programm. Fest im Programm sind dabei auch etablierte, allseits beliebte Newsformate wie Rendez-Vous, das Tagesgespraech, Info 3 und natuerlich das Echo der Zeit. Und Abends finden schliesslich die grossen Themenschwerpunkte sowie Hintergrundmagazine ihren festen Platz. Viel bewaehrtes also, konzentriert in einem einzigen Gefaess. DRS 4 News wird so zur ersten Adresse für schnelle und kompetente Information.

Ein Szenario, das ich mir schon seit Jahren wuensche, wird nun endlich Realitaet. Sechs der zwoelf im aktuellen DAB Ensemble verbreiteten Programme sind Spartenradios. Mit DAB Digitalradio haben wir jetzt ueberall Zugang zu Spartenradios. Nicht nur im Internet - sondern auch aus der Luft.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Ein Radio für Züri

Der Name verraet, wohin er mit seinem neusten Projekt will. Dem Blick vertraute Roger Schawinski jetzt an, wie sein neues Radio fuer Zuerich heissen wird: Radio 1.

Sein Anspruch auf Platz 1 steckt also gleich im Namen des viel versprechenden Projekts. Um diese Position auch wirklich erreichen zu koennen, wird sich Radio 1 definitiv von allen anderen Stationen auf dem Platz Zuerich abheben muessen. Roger Schawinski hat bei Bekanntwerden der Uebernahme von Radio Tropic ja auch klar gemacht, dass er den herrschenden Einheitsbrei endlich aufbrechen will.

Unsere Vorfreude auf das, was hier entstehen wird, ist gross. Auch unsere Erwartungen sind entsprechend hoch.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Liebe Sunrise: Kommt jetzt Triple Play?

In der NZZ am Sonntag spricht Sunrise Chef Christoph Brand davon, dass er sein Unternehmen "auf Angriff ausrichten" und dabei den Erzrivalen Swisscom in Bedraengnis bringen will.

Ich frage mich einfach, wie er das genau anstellen will. Als Festnetz Kunde stehen mir heute mit Swisscom und Cablecom grademal zwei Anbieter zur Auswahl, welche mir alle relevanten Dienste aus einer Hand offerieren koennen. Triple Play heisst dieses Zauberwort, welches mich mit Internet, Festnetz Telephonie und eben auch Digital TV versorgt.

Wie wir alle erst kuerzlich erfahren haben, will nun aber Cablecom den Ausbau seines Digital TV Programmangebots de facto sistieren, wo doch 2008 keine weiteren analogen Programme geopfert werden sollen. Der Fokus liege auf dem Ausbau der Kapazitaeten, heisst es so schoen. Es wird also vorlaeufig nichts aus den Plaenen, weitere Programme ins digitale Angebot zu nehmen. Steht mir also als Alternative einzig und alleine Swisscom zur Verfuegung, wo mir mit Bluewin TV heute schon eine groessere Auswahl an Sendern aus Frankreich (RTL9, TMC, AB1 etc.) oder auch UK (z.B mit BBC 3, BBC 4, ITV 3 + 4) angeboten werden.

Es lohnt sich, mal einen Blick nach Frankreich zu werfen. Da liefern sich gleich eine Handvoll Triple Play Anbieter einen richtigen Konkurrenzkampf. Herr Brand, soll sich "die neue" Sunrise wirklich als eine Alternative zu Swisscom etablieren, muessen Ihr Unternehmen auch in dieser Richtung etwas bieten koennen!

Samstag, 13. Oktober 2007

arte+7: Kleines Europa






Es mag ja sein, dass sich Deutschland mit einigem, was die digitale Welt so zu bieten hat, schwer tut. IPTV will nicht wirklich vom Fleck kommen (noch nicht), Zattoo darf kaum Sender mit vernuenftigem Content verbreiten - und HDTV soll bei ARD + ZDF erst ab 2010 eingefuehrt werden.

Ganz anders praesentiert sich da die neue digitale Welt, wenn es um Video on Demand geht. Das sonst recht angestaubte ZDF lancierte erst vor kurzem eine neue Mediathek, mit welcher wohl fuer die naechste Zeit die Messlatte gesetzt sein duerfte. Bereits hat die ARD angekuendigt, ebenfalls eine Mediathek ins Leben zu rufen. Und da ist auch noch arte, welches jetzt mit arte+7 ein voellig innovatives VoD Portal ins Netz stellte.

Gross war die Freude, als ich davon gehoert habe. Noch viel groesser war die Ernuechterung, als ich feststellen musste, dass die bei arte+7 angebotenen Contents nur fuer User in Deutschland und Frankreich zugaenglich sein sollen. Ja, richtig gehoert! Der als "europaeischer Kulturkanal" bekannte Vorreiter fuer grenzueberschreitendes Miteinander beugt sich dem Diktat der allgegenwaertigen Lizenz- und Rechteinhaber. Europa beschraenkt sich also grademal auf die beiden Nachbarn am Rhein.

Natuerlich beginne ich mich da zu fragen, wozu dann das Kooperationsabkommen zwischen arte und der hiesigen SRG SSR idée suisse noch gut sein soll. Letztendlich fuehrte ja diese Vereinbarung dazu, dass wir heute arte im analogen Basisangebot behalten muessen (Must-carry), wo doch die Kapazitaeten der Kabelnetze de facto sowieso schon erschoepft sind und nun auch bei uns die weitere Entwicklung der Digitalisierung gebremst wird. Es fragt sich zudem, ob es denn wirklich sinnvoll ist, ueber eine EU Richtlinie fuer "Fernsehen ohne Grenzen" zu debattieren, wo eigentlich nur die Rahmenbedingungen fuer die Werbewirtschaft einheitlich abgefasst werden sollen.

Beim herkoemmlichen Fernsehen sorgten ueber lange Jahre physische Gesetze fuer eine gewisse Gebietsaufteilung. Erst das Satellitenfernsehen brachte diese Strukturen etwas ins Wanken. Dank raffinierter Verschluesselungstechniken konnten auch diese Auswuechse eingedaemmt werden. Und nun haetten wir da endlich ausreichende Bandbreiten im Internet, welche es erlauben wuerden, diese Gegebenheiten aufzubrechen. Aber in einem vereinten Europa scheinen solche Ideen grenzenloser Kommunikation irgendwie doch unerwuenscht zu sein.

Samstag, 6. Oktober 2007

Radio Tropic weg! Welche Zukunft hat das Spartenradio?

Aber natürlich freut es mich, dass die Radiolandschafts Zürich endlich neue Impulse bekommt! Roger Schawinski ist doch eigentlich ein Garant dafür, dass Zürich wieder um ein Projekt bereichert wird, das sicher viel Aufmerksamkeit erlangen wird und dann hoffentlich auch zum Erfolg geführt werden kann.

Bereits hat Roger Schawinski in einem Statement verlauten lassen, dass als Musikformat "Classic Rock und Adult Contemporary" ausgestrahlt werden soll. Naja, das relativiert dann die ganze Sache auch schon wieder. Haette er da nicht gleich auf Volksmusik setzen sollen, wo doch deren Anhängerschaft um den Verbleib ihrer halben Stunde bei DRS 1 bangen muss? Nein! Er wird da sicher weitere Elemente beifügen, die das neue Angebot letztendlich schon vom bestehenden Einheitsbrei abheben lassen. Das Wort solle schliesslich nicht zu kurz kommen. Vielleicht erhalten wir auf diesem Weg ja doch noch ein Talk Radio? Das waere doch so eine Bereicherung, die unsere Radiolandschaft so dringend braucht!

Doch nun zu meinem eigentlichen Anliegen. Was mich wirklich bestuerzt, ist der Umstand, dass es ausgerechnet "mein Radio Tropic", also "mon soleil de Zurich" trifft! Ja, es ist der Farbtupfer im Aether der Stadt Zürich. Für mich ist es immer sehr erfrischend, in die Klänge und Rhythmen Afrikas oder Lateinamerikas zu lauschen. Genau diese Genres, aber auch Moderationen in Sprachen wie Spanisch, Französisch oder Portugiesisch finden also in Zukunft ihre Heimat bestenfalls noch beim alternativen Radio LoRa.

Genau genommen ist/war Radio Tropic wohl das einzig wahre Spartenradio der Schweiz. Dass dieses Projekt nun gescheitert ist, beweist dann wohl, dass Spartenradio in der Schweiz nur Ueberregional bestehen kann. Hoffentlich nimmt sich das auch Frédéric Dru zu Herzen. Er war der Initiator von Radio Tropic und hat in dieser Rolle ganz ohne Zweifel grosses geleistet. Da waren aber auch noch unzaehlige weitere Leute am Werk. Modaratoren, Volontaere, nicht zu vergessen auch die ganzen Mitglieder des Fanclubs. Alle haben sich fuer Tropic 93 ins Zeug gelegt.

Ihnen allen wuensche ich, dass Frédéric Dru nochmals die Initiative aufbringen kann und dabei den Erlös aus dem Verkauf von Radio Tropic in ein neues Projekt stecken wird. Auch wenn die Konzessionen für ein überregionales Digitalradio via DAB+ schon erteilt wurden, besteht noch immer die Chance, mit einem "meldepflichtigen Programm" auf der neuen Plattform zu starten. Dem Spartenradio gehört die Zukunft, aber zum Ueberleben muss es sich National behaupten koennen. Mit Digitalradio könnte es schon in naher Zukunft die ganze Deutschschweiz erreichen.

Donnerstag, 15. März 2007

Mobiles Fernsehen - Wer gewinnt?

Die Welt des mobilen Fernsehens ist in den letzten Monaten regelrecht in Bewegung geraten. Man/frau kann schon fast sagen, dass es irgendwie unübersichtlich geworden ist.

Zum einen gibt es da die Technologien, welche nach Endgeraeten verlangen, die speziell auf die jeweilige Norm zugeschnitten sind. "Digital Video Broadcasting-Terrestrial" - kurz DVB-T - ist wohl der Klassiker dieser neuen Normen. Geschaffen wurde diese Technik als Ablöser des guten alten (und analogen) Antennenfernsehens. Während DVB-T hierzulande gerade mal dazu dienen kann, die Grundversorgung mit vier SRG Programmen sicherzustellen, erlebte der selbe Standard wahre Erfolgsstories in anderen Ländern. Umfangreiche Programmpakete machten es möglich, dass das "Ueberallfernsehen" in Deutschland, TNT in Frankreich oder Freeview in UK geradezu neue Maerkte schufen. Die hohe Kabeldichte macht die Situation in der Schweiz aber um einiges schwieriger. Kaum realistische Aussichten auf Erfolg lassen mögliche Investoren zum vornherein abschrecken.

Dann gibt es noch das Gegenstück für die Handies. DVB-H steht sinngemäss fuer "Digital Video Broadcasting-Handhelds". Die mobilen Telecomprovider versuchen sich hier auch irgendwie als Anbieter von Inhalten und Programmformaten. Stösst das etwa schon auf Akzeptanz?

Und schliesslich gibt es da noch DMB, was "Digital Multimedia Broadcasting" heissen soll und die Weiterentwicklung von DAB darstellt. Grossangelegte Projekte laufen seit bald einem Jahr in Deutschland. Braucht's jemand? Oder schaut's sogar schon jemand? Die ver(sch)wendeten Frequenzen würde man/frau wohl besser für neue DAB Inhalte nutzen. Nun, solange dafür bloss Frequenzen im L-Band geopfert werden, ist es auch nicht weiter schlimm.

Viel interessanter und erfolgsversprechender sind da die Aktivitäten von Zattoo. Rund 40 TV-Sender können damit in brauchbarer Qualität über's Internet betrachtet werden. Die Expansion in Richtung UK, Dänemark und Deutschland steht unmittelbar bevor. Auch die USA soll schon bald zur Zattoo Community gehören. Bald einmal sollen in jedem Land um die 100 TV-Kanäle zur Verfügung stehen. Selbstverständlich funktioniert das ganze auch Wireless (WLAN / Wi-Fi), womit also auch diese Technologie zum mobilen Fernsehen mutiert.

Aber auch Zattoo ist nicht alleine da. Auch bei Octoshape TV spricht die Welt von einer "peer to peer - Technologie". Noch gibt es hier weit weniger Kanäle als bei Zattoo, dafür aber andere. Natürlich brauche ich dazu wieder ein softwaremässiges Add-on - und selbstverständlich auch hier ein anderes.

Sonntag, 28. Januar 2007

Warten auf den neuen Standard - bis er eines Tages kommen wird

Totgesagte leben bekanntlich länger! Ende der neunziger Jahre starteten die ersten Feldversuche mit DAB. Bis die Technologie allerdings Marktreife erlangte, dauerte es noch etwas länger. Wenn die Zahl der in Betrieb genommenen Empfänger nun erstmals wahrnehmbar ansteigt, ist dies die logische Folge davon, dass verschiedene Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Einführung allmählich gegeben sind. Erst jetzt steht das DAB Signal in weiten Teilen des Landes überhaupt zur Verfügung und Monat für Monat kommen neue Senderstandorte hinzu. Ausserdem sind in jüngster Zeit zahlreiche neue Empfangsgeräte auf den Markt gekommen. Die Auswahl der Receiver beschränkt sich nun nicht mehr auf eine kleine Zahl unhandlicher Prototypen. Nein, es gibt sie jetzt in allen Grössen und Farben - und erstmals zu erschwinglichen Preisen.

Begeistert von diesem Trend setzt nun das BAKOM gleich eins drauf: Die zweite DAB Bedeckung soll gleich nach dem neuen DAB Standard unter Verwendung der neuesten Audio Codecs betrieben werden. Bereits sind 18 Gesuche für eine DAB Lizenz eingegangen. Voraussichtlich im April werden also acht Konzessionen an private Veranstalter vergeben.

Und die Geräteindustrie? Die produziert mal munter weiter - nach dem alten Standard - versteht sich. Verschiedene Hersteller haben in diesen Tagen neue Modelle angekündigt. Alle beschränken sich dabei auf DAB Band III. Die Hersteller sind auch völlig davon abgerückt, Geräte mit L-Band anzubieten. Es macht für die Industrie einfach keinen Sinn, kostspieliege Modelle anzubieten, wenn es dafür noch kaum einen Markt gibt. Im Falle des L-Bandes gab es lediglich in Deutschland ernsthafte Bemühungen, diesen Frequenzbereich überhaupt zu erschliessen. Trotz des erweiterten Frequenzspektrums und der Perspektive auf zusätzliche Kapazitäten blieb der Markt bei DAB Band III. Im Schlüsselmarkt UK wurden deswegen nicht etwa weniger Geräte verkauft.

Mit DAB2 oder DAB+ - man/frau weiss noch gar nicht, wie der neue Standard überhaupt heissen soll - wird es sich wohl vorderhand ähnlich verhalten. Neben der Schweiz finden sich bis dato grademal zwei Länder, welche von Beginn weg mit dem neuen Standard arbeiten wollen: Frankreich und Australien. Im Gegensatz zur Schweiz gibt es aber in diesen Ländern noch kein Digitalradio und somit auch noch kein Regelbetrieb, geschweige dann eine installierte Basis.

Die Industrie ihrerseits wird wohl kaum mit der serienmässigen Produktion von Endgeräten beginnen, solange sich keine Schlüsselmärkte heraus kristallisieren. Ob die acht konzessionierten Privatradios ihre Programme unter diesen Voraussetzungen wirklich gleich mit dem neuen Standard verbreiten wollen, wird sich wohl noch weisen müssen. Es wird jedenfalls Jahre dauern, bis sich für deren Produktionen erste Hörer finden können. Oder aber man/frau sendet eben doch im bewährten Standard. In einem DAB Layer hätte es ja allemal Platz für acht Programme.