Dienstag, 30. Oktober 2007

Orange: Triple-Play in Reichweite!

Mit 55 Testhaushalten gaben Orange und das Elektrizitaetswerk der Stadt Zuerich (EWZ) heute den Startschuss fuer ihr Pilotprojekt. Bis Ende Maerz 2008 soll dieser Test laufen. Die teilnehmenden Haushalte kommen in dieser Zeit kostenlos in den Genuss von Ultra-Highspeed-Internet (20 Mbit/s), Digital TV, Video-on-Demand, TV Recorder, Voice over IP und auch Mobiltelephonie. Danach will Orange mit einem Einstiegsangebot aufwarten, welches gemaess Orange Chef Andreas Wetter "deutlich unter 100 Franken pro Monat" liegen soll!

ewz.zürinet seinerseits will die Infrastruktur schrittweise ausbauen, um so weiteren Providern Anschluss an ein "neutrales Netz" zu bieten. Dieses soll allen interessierten Telekom Unternehmen "diskriminierungsfrei" zur Verfuegung gestellt werden, ohne dass dabei das EWZ eigene Dienstleistungen anbieten wuerde.

Na endlich! Damit ist jetzt erstmals freier Markt im Festnetz in Sicht! Mal sehen, mit welchen Angeboten Cablecom und Swisscom darauf reagieren werden.

Sonntag, 28. Oktober 2007

U1 TV raeumt seinen Platz!

Zu frueh gefreut! Leider beschraenkt sich dieser freiwillige Rueckzug auf etwas ganz anderes, als etwa auf den viel diskutierten analogen Programmplatz.

Worum geht's? Da findet sich heute ein ganz interessanter Hinweis im Klein Report. So tritt also U1 TV seine 150 VBZ Boxenstandorte fuer die hauseigene Zeitschrift "Free TV" an die Gratiszeitung .ch ab, um dafuer im Gegenzug in dessen Programmteil integriert zu werden.

Eine sehr gute Loesung! Gewinner ist vor allem der Konsument, welcher jetzt nach 20 Minuten und heute auch .ch an zahlreichen Standorten auf dem Platz Zuerich mitnehmen kann und dadurch Zugang zu wohl anspruchsvollerem Content bekommt, als bei der Zeitschrift "Free TV".

Warum kann dieses Beispiel nicht Schule machen? Soll doch U1 TV auch seinen analogen Platz frei machen, um dann im Gegenzug im Teletext der neuen Sender mit dessen Programm erwaehnt zu werden! Fragt sich halt bloss, auf welches Programm da hingewiesen werden soll. Etwa auf Mike Shiva?

DRS 4 News: Endlich Newsradio für die Schweiz!


Aus den Medienlandschaften unserer Nachbarlaender sind sie schon lange nicht mehr wegzudenken. Nach dem Vorbild von France Info oder B5 aktuell startet am 5. November mit DRS 4 News endlich auch ein Nachrichtenradio fuer die Schweiz.

Im Halbstundentakt, rund um die Uhr, immer informiert. Der Name ist Programm. Fest im Programm sind dabei auch etablierte, allseits beliebte Newsformate wie Rendez-Vous, das Tagesgespraech, Info 3 und natuerlich das Echo der Zeit. Und Abends finden schliesslich die grossen Themenschwerpunkte sowie Hintergrundmagazine ihren festen Platz. Viel bewaehrtes also, konzentriert in einem einzigen Gefaess. DRS 4 News wird so zur ersten Adresse für schnelle und kompetente Information.

Ein Szenario, das ich mir schon seit Jahren wuensche, wird nun endlich Realitaet. Sechs der zwoelf im aktuellen DAB Ensemble verbreiteten Programme sind Spartenradios. Mit DAB Digitalradio haben wir jetzt ueberall Zugang zu Spartenradios. Nicht nur im Internet - sondern auch aus der Luft.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Ein Radio für Züri

Der Name verraet, wohin er mit seinem neusten Projekt will. Dem Blick vertraute Roger Schawinski jetzt an, wie sein neues Radio fuer Zuerich heissen wird: Radio 1.

Sein Anspruch auf Platz 1 steckt also gleich im Namen des viel versprechenden Projekts. Um diese Position auch wirklich erreichen zu koennen, wird sich Radio 1 definitiv von allen anderen Stationen auf dem Platz Zuerich abheben muessen. Roger Schawinski hat bei Bekanntwerden der Uebernahme von Radio Tropic ja auch klar gemacht, dass er den herrschenden Einheitsbrei endlich aufbrechen will.

Unsere Vorfreude auf das, was hier entstehen wird, ist gross. Auch unsere Erwartungen sind entsprechend hoch.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Liebe Sunrise: Kommt jetzt Triple Play?

In der NZZ am Sonntag spricht Sunrise Chef Christoph Brand davon, dass er sein Unternehmen "auf Angriff ausrichten" und dabei den Erzrivalen Swisscom in Bedraengnis bringen will.

Ich frage mich einfach, wie er das genau anstellen will. Als Festnetz Kunde stehen mir heute mit Swisscom und Cablecom grademal zwei Anbieter zur Auswahl, welche mir alle relevanten Dienste aus einer Hand offerieren koennen. Triple Play heisst dieses Zauberwort, welches mich mit Internet, Festnetz Telephonie und eben auch Digital TV versorgt.

Wie wir alle erst kuerzlich erfahren haben, will nun aber Cablecom den Ausbau seines Digital TV Programmangebots de facto sistieren, wo doch 2008 keine weiteren analogen Programme geopfert werden sollen. Der Fokus liege auf dem Ausbau der Kapazitaeten, heisst es so schoen. Es wird also vorlaeufig nichts aus den Plaenen, weitere Programme ins digitale Angebot zu nehmen. Steht mir also als Alternative einzig und alleine Swisscom zur Verfuegung, wo mir mit Bluewin TV heute schon eine groessere Auswahl an Sendern aus Frankreich (RTL9, TMC, AB1 etc.) oder auch UK (z.B mit BBC 3, BBC 4, ITV 3 + 4) angeboten werden.

Es lohnt sich, mal einen Blick nach Frankreich zu werfen. Da liefern sich gleich eine Handvoll Triple Play Anbieter einen richtigen Konkurrenzkampf. Herr Brand, soll sich "die neue" Sunrise wirklich als eine Alternative zu Swisscom etablieren, muessen Ihr Unternehmen auch in dieser Richtung etwas bieten koennen!

Samstag, 13. Oktober 2007

arte+7: Kleines Europa






Es mag ja sein, dass sich Deutschland mit einigem, was die digitale Welt so zu bieten hat, schwer tut. IPTV will nicht wirklich vom Fleck kommen (noch nicht), Zattoo darf kaum Sender mit vernuenftigem Content verbreiten - und HDTV soll bei ARD + ZDF erst ab 2010 eingefuehrt werden.

Ganz anders praesentiert sich da die neue digitale Welt, wenn es um Video on Demand geht. Das sonst recht angestaubte ZDF lancierte erst vor kurzem eine neue Mediathek, mit welcher wohl fuer die naechste Zeit die Messlatte gesetzt sein duerfte. Bereits hat die ARD angekuendigt, ebenfalls eine Mediathek ins Leben zu rufen. Und da ist auch noch arte, welches jetzt mit arte+7 ein voellig innovatives VoD Portal ins Netz stellte.

Gross war die Freude, als ich davon gehoert habe. Noch viel groesser war die Ernuechterung, als ich feststellen musste, dass die bei arte+7 angebotenen Contents nur fuer User in Deutschland und Frankreich zugaenglich sein sollen. Ja, richtig gehoert! Der als "europaeischer Kulturkanal" bekannte Vorreiter fuer grenzueberschreitendes Miteinander beugt sich dem Diktat der allgegenwaertigen Lizenz- und Rechteinhaber. Europa beschraenkt sich also grademal auf die beiden Nachbarn am Rhein.

Natuerlich beginne ich mich da zu fragen, wozu dann das Kooperationsabkommen zwischen arte und der hiesigen SRG SSR idée suisse noch gut sein soll. Letztendlich fuehrte ja diese Vereinbarung dazu, dass wir heute arte im analogen Basisangebot behalten muessen (Must-carry), wo doch die Kapazitaeten der Kabelnetze de facto sowieso schon erschoepft sind und nun auch bei uns die weitere Entwicklung der Digitalisierung gebremst wird. Es fragt sich zudem, ob es denn wirklich sinnvoll ist, ueber eine EU Richtlinie fuer "Fernsehen ohne Grenzen" zu debattieren, wo eigentlich nur die Rahmenbedingungen fuer die Werbewirtschaft einheitlich abgefasst werden sollen.

Beim herkoemmlichen Fernsehen sorgten ueber lange Jahre physische Gesetze fuer eine gewisse Gebietsaufteilung. Erst das Satellitenfernsehen brachte diese Strukturen etwas ins Wanken. Dank raffinierter Verschluesselungstechniken konnten auch diese Auswuechse eingedaemmt werden. Und nun haetten wir da endlich ausreichende Bandbreiten im Internet, welche es erlauben wuerden, diese Gegebenheiten aufzubrechen. Aber in einem vereinten Europa scheinen solche Ideen grenzenloser Kommunikation irgendwie doch unerwuenscht zu sein.

Samstag, 6. Oktober 2007

Radio Tropic weg! Welche Zukunft hat das Spartenradio?

Aber natürlich freut es mich, dass die Radiolandschafts Zürich endlich neue Impulse bekommt! Roger Schawinski ist doch eigentlich ein Garant dafür, dass Zürich wieder um ein Projekt bereichert wird, das sicher viel Aufmerksamkeit erlangen wird und dann hoffentlich auch zum Erfolg geführt werden kann.

Bereits hat Roger Schawinski in einem Statement verlauten lassen, dass als Musikformat "Classic Rock und Adult Contemporary" ausgestrahlt werden soll. Naja, das relativiert dann die ganze Sache auch schon wieder. Haette er da nicht gleich auf Volksmusik setzen sollen, wo doch deren Anhängerschaft um den Verbleib ihrer halben Stunde bei DRS 1 bangen muss? Nein! Er wird da sicher weitere Elemente beifügen, die das neue Angebot letztendlich schon vom bestehenden Einheitsbrei abheben lassen. Das Wort solle schliesslich nicht zu kurz kommen. Vielleicht erhalten wir auf diesem Weg ja doch noch ein Talk Radio? Das waere doch so eine Bereicherung, die unsere Radiolandschaft so dringend braucht!

Doch nun zu meinem eigentlichen Anliegen. Was mich wirklich bestuerzt, ist der Umstand, dass es ausgerechnet "mein Radio Tropic", also "mon soleil de Zurich" trifft! Ja, es ist der Farbtupfer im Aether der Stadt Zürich. Für mich ist es immer sehr erfrischend, in die Klänge und Rhythmen Afrikas oder Lateinamerikas zu lauschen. Genau diese Genres, aber auch Moderationen in Sprachen wie Spanisch, Französisch oder Portugiesisch finden also in Zukunft ihre Heimat bestenfalls noch beim alternativen Radio LoRa.

Genau genommen ist/war Radio Tropic wohl das einzig wahre Spartenradio der Schweiz. Dass dieses Projekt nun gescheitert ist, beweist dann wohl, dass Spartenradio in der Schweiz nur Ueberregional bestehen kann. Hoffentlich nimmt sich das auch Frédéric Dru zu Herzen. Er war der Initiator von Radio Tropic und hat in dieser Rolle ganz ohne Zweifel grosses geleistet. Da waren aber auch noch unzaehlige weitere Leute am Werk. Modaratoren, Volontaere, nicht zu vergessen auch die ganzen Mitglieder des Fanclubs. Alle haben sich fuer Tropic 93 ins Zeug gelegt.

Ihnen allen wuensche ich, dass Frédéric Dru nochmals die Initiative aufbringen kann und dabei den Erlös aus dem Verkauf von Radio Tropic in ein neues Projekt stecken wird. Auch wenn die Konzessionen für ein überregionales Digitalradio via DAB+ schon erteilt wurden, besteht noch immer die Chance, mit einem "meldepflichtigen Programm" auf der neuen Plattform zu starten. Dem Spartenradio gehört die Zukunft, aber zum Ueberleben muss es sich National behaupten koennen. Mit Digitalradio könnte es schon in naher Zukunft die ganze Deutschschweiz erreichen.