Dienstag, 2. Dezember 2008

Schon gemerkt? Aus U1 TV wurde Schweiz 5

Klammheimlich gibt sich U1 TV einen neuen Namen. Der Sender nennt sich ab sofort Schweiz 5 und praesentiert dies gar als eine Art "Neustart". Am Programm aendert freilich nichts: Mike Shiva zur Primetime, dazwischen eine Stunde "Alpenwelle" und danach wieder weitere zwei Stunden Shiva-TV. Dennoch reklamiert der Trash Sender einmal mehr seinen Anspruch auf analoge Verbreitung im Kabelnetz - ganz im Sinne der leidigen "Must-Carry-Regelung", versteht sich.

Ganz andere Wege geht zuweilen Tele Züri. Hier ist man/frau endlich zur Einsicht gekommen, dass die "Nicht-Konzessionierung" eben doch als Chance zu verstehen ist. Tele Züri konnte naemlich mit den Kabelnetz-Betreibern der ans angepeilte Konzessionsgebiet grenzenden Regionen vereinbaren, dass das Programm weiterhin analog und digital verbreitet wird. Da Tele Züri bezueglich Programminhalten zur besten Sendezeit doch einiges mehr als Dauerwerbesendungen zu bieten hat, duerfte der Erfolg dieser Bemuehungen kaum ueberraschen. Ausserdem muss sich Tele Züri ohne Konzession nicht an die Gebietseinschraenkungen halten, welche fuer die konzessionierten Veranstalter von Lokal-TV gelten. Der Weg ist somit frei, dass Tele Züri in saemtlichen Kabelnetzen der Deutschschweiz und auch im Tessin digital verbreitet wird. Ausserdem wird Tele Züri künftig auch via Bluewin TV landesweit verbreitet.

Bleibt zu hoffen, dass das Beispiel Schule macht. Auch Energy Züri koennte die Absage des BAKOM als Chance nutzen, sich als "nationales Radio Energy" für die ganze Deutschschweiz einen Namen zu machen. Die Zukunft ist digital!

Sonntag, 16. November 2008

Digitale Dividende auch beim Radio

Der Aufschrei war gross, als Bundesrat Moritz Leuenberger ueber die Vergabe der ausstehenden Konzessionen fuer private Radioveranstalter orientierte. Waehrend in Genf, wo der eben erst mit einer Konzession beglueckte Anbieter Buzz FM selbige an den etablierten Veranstalter ONE FM abtreten wird, bereits wieder Ruhe einkehren duerfte, koennte der Entscheid in Zuerich wohl noch recht lange zu reden geben. Dass sich das Management von Ringier und ENERGY den Entscheid dieser Nicht-Beruecksichtigung wohl zu einem gehoerigen Teil selber zuschreiben duerfte, steht wohl nicht zu Debatte. Die Spielregeln fuer die Konzessionsvergabe waren letztendlich allen Parteien bekannt. Namentlich die etablierten privaten Veranstalter wollten sich bekanntlich um jeden Preis einen nicht unbescheidenen Zugang zum Gebuehrentopf verschaffen und dabei die Radiolandschaft moeglichst zementieren. Dennoch versaeumte es die Fuehrung von ENERGY Zürich, ein hieb- und stichfestes Dossier zu erarbeiten und pokerte obendrein noch dermassen hoch, indem man/frau sich nur um die grosse Konzession beworben hat.

Das Verdikt waere somit also gesprochen und was die Verteilung der Millionen aus dem Gebuehrensplitting betrifft, waere es auch den jetzt konzessionierten Stationen gegenueber nicht korrekt, wenn dieser Entscheid trotzdem wieder torpediert wuerde. Andererseits kann ich die zig-tausenden von Hoerern schon verstehen, welche nun glauben, "der Staat" nehme ihnen den einzigen Sender weg, von welchem sich eben genau diese Hoererschaft angesprochen fuehlt.

Das Uebel ist doch beim Radio genau das selbe wie jenes, welches wir schon vom Fernsehen her kennen. Frequenzen sind nun mal eine beschraenkte Ressource und so haben wir in den vergangenen Jahren bereits ein aehnliches Gerangel um die analogen TV-Kanaele erlebt. Der Ausweg kann nur in der Digitalisierung des Radios liegen, welche eben erst recht fuer die geforderte Vielfalt sorgen wuerde.

Hier sollte nun auch im Streit um die nicht vergebene Konzession ein passabler Kompromiss ins Auge gefasst werden. So koennte beispielsweise eine Uebergangsloesung geschaffen werden, bei welcher ENERGY fuer weitere fuenf Jahre auf UKW bleiben duerfte und hierzu eine eigentlich fuer Veranstaltungsfunk reservierte Frequenz nutzen wuerde. In der selben Zeit muesste ENERGY aber damit beginnen, sein Programm auch digital via DAB+ zu verbreiten. Der Sender koennte diese Zeit dazu nutzen, seine Stammhoererschaft auf die neue Empfangsmoeglichkeit zu trimmen. Wie wir gerade jetzt sehen koennen, hat die DRS Musikwelle durchaus Erfolg damit. Auf die angebotenen DAB+ Radios setzte naemlich juengst ein regelrechter Run ein. Kommt noch hinzu, dass ENERGY - wie schon einmal erwaehnt - dank einer Verbreitung ueber DAB Digitalradio die Moeglichkeit haette, sich als ueberregionales Programm zu etablieren.

Wuenschenswert waere in diesem Zusammenhang aber auch, die Einfuehrung des sogenannten Technologiefrankens erneut zu pruefen. Dieser wuerde es erlauben, den Betrieb weiterer DAB+ Abdeckungen zu finanzieren und somit im digitalen Umfeld fuer die allseits geforderte Vielfalt zu sorgen. Mit Hilfe dieser Mittel koennte beispielsweise ein zweiter "SRG-Layer" geschaffen werden, ueber welchen die verbleibenden Programme von SRG SSR idée suisse ebenfalls uebertragen wuerden. Ueber Digitalradio waere es dann eben moeglich, nicht bloss RSR La Première oder Rete Uno zu empfangen. Die digitale Grundversorgung wuerde dadurch sogar die zweiten und dritten Programme aus den anderen Sprachregionen umfassen, also Espace 2, Couleur 3, Rete Due und Rete Tre.

In einer spaeteren Phase waere die Migration der ersten Programme aus den anderen Sprachregionen abzuschliessen, indem deren Verbreitung ueber UKW eingestellt wird. Da zu diesem Zeitpunkt die Grundversorgung dieser Programme ueber DAB Digitalradio in allen Regionen - und das bereits seit Jahren - gewaehrleistet sein wird, waere dieser Schritt nur konsequent. Die Migration vom analogen Fernsehen zu DVB-T verlief bekanntlich ebenso unproblematisch. Auch hier profitieren wir heute von einer digitalen Dividende. Warum sollte dies beim Radio anders sein? Wuerden die frei werdenden ueberregionalen UKW Frequenzen spaeter zur Versteigerung angeboten, kaemen zusaetzliche finanzielle Mittel zusammen, die fuer den Ausbau weiterer digitaler Layer genutzt werden koennten. Die geforderte Vielfalt im Radio koennte endlich gewaehrleistet werden.

Sonntag, 2. November 2008

Zementierte Radiolandschaft

Nun ist also die Katze aus dem Sack. Die letzten der strittigen Radio Konzessionen, die den Anspruch auf UKW Verbreitung, aber auch den Zugang zum Gebuehrentopf regeln, wurden am Freitag gesprochen. Da und dort gibt es jetzt Arbeit fuer die Juristen, doch im grossen und ganzen ist nun wieder klar festgelegt, wer in welcher Region bis 2019 auf Sendung bleiben darf.

Bundesrat Moritz Leuenberger und das BAKOM betonten immer wieder, bei der Selektion insbesondere den Erhalt einer vielfaeltigen Medienlandschaft in den Vordergrund zu stellen. In Zuerich, wo ja insgesamt fuenf Konzessionen erteilt wurden, mag das ja zu einem gewissen Teil noch zutreffen. Roger Schawinski hat mit Radio 1 sicherlich einen Kontrapunkt in einem sehr eintönigen und mainstream-lastigen Umfeld gesetzt. Auch was die journalistische Leistung seiner Crew anbelangt, sticht sein neustes Projekt in der Tat sehr positiv hervor.

Aber was ist in den anderen Regionen?

Nehmen wir nur einmal Basel als Beispiel. Hier bleibt alles beim alten. Die beiden bisherigen Anbieter Radio Basilisk und Radio Basel 1, welche sich von Format und Inhalt kaum unterscheiden, koennen also fuer weitere zehn Jahre vor sich her dudeln. Das Projekt von Christian Heeb, welches im Ansatz jenem von Radio 1 sehr aehnlich war, wurde vom BAKOM abgeschmettert. In vielen anderen Regionen kam es erst gar nicht zur Debatte. Es gab hier jeweils so viele Bewerber wie zu vergebende Konzessionen. Zum lokalen Hitdudler gesellt sich in diesen Regionen bestenfalls noch ein nicht-kommerzielles Programm mit etwas multikulturellem Anstrich.

Und wo ist jetzt die versprochene Vielfalt?

Auf UKW sucht man die wirkliche Vielfalt somit auch in den naechsten zehn Jahren vergebens. Radio, wie es im analogen UKW Band verbreitet wird, duerfte weiterhin ein reines Hintergrundmedium bleiben. Auch wenn die Kreise jener, welche nun die begehrte UKW Konzession in der Tasche haben, ganz gerne behaupten, die digitalen Technologien seien tot, bietet sich eben doch nur das Digitalradio als Garant fuer mehr Vielfalt im Radio an. Die etablierten Veranstalter haetten wohl zu gerne, wenn ihnen nun waehrend einem weiteren Jahrzehnt keine weitere Konkurrenz erwachsen wuerde. Dabei scheinen sie die Augen zu verschliessen und nicht wahrhaben zu wollen, dass sich die Beduerfnisse der heranwachsenden Generation und unserer multimedialen Gesellschaft weiter veraendern werden. Internet Radio schafft heute schon Zugang zu einer grenzenlosen Vielfalt. Digitales Radio wird dabei helfen, einen Teil dieser Vielfalt auch mobil - also unabhaengig von Kabel und Satellit - zugaenglich zu machen. In der Schweiz wurde in den vergangenen Jahren viel Vorarbeit geleistet, damit DAB resp. DAB+ zu einem Erfolg werden kann. Heute schon offeriert das DAB Angebot Perlen, nach welchen man/frau im herkoemmlichen Radio vergebens sucht. Mit der Einfuehrung des zweiten Ensembles auf Basis von DAB+ wird dem audiovisuellen Einheitsbrei erst recht eine Alternative entgegen gesetzt.

Freitag, 31. Oktober 2008

Chance fuer Radio Energy

Auch wenn nun Ringier nach der erfolgten "Nicht-Vergabe" der UKW Konzession fuer ENERGY Züri Rekurs einlegen wird, sollte der Sender jetzt erst recht die Flucht nach vorn antreten und schon mal auf nationalem Terrain aktiv werden. ENERGY verfuegt bekanntlich ueber eine Konzession fuer das Spartenradio "Radio for Youngsters", welches Ringier resp. die NRJ Group ja auf dem im Fruehjahr 2009 startenden DAB+ Ensemble ausstrahlen wollte. Ausserdem gesellte sich ENERGY Züri zum Kreis jener "meldepflichtigen Programme", welche ebenfalls ueber das besagte DAB+ Ensemble ausgestrahlt werden moechten.

ENERGY Züri sollte diese Chance jetzt packen und sein Programm mit einer digitalen Verbreitung schon mal landesweit anbieten! Der Sender wuerde dadurch zusaetzliche Hoerer gewinnen und eben noch mehr Aufmerksamkeit erlangen. Vor allem schafft der Kanal aber damit jetzt schon eine alternative Empfangsmoeglichkeit fuer seine Stammhoerer. Ob dann der (UKW-)Stecker nach all den Rekursen tatsaechlich einmal ausgesteckt wird, steht ja noch auf einem ganz anderen Blatt.

Sonntag, 26. Oktober 2008

Rettet Radio Multikulti!

Nachdem Ende letzten Jahres Radio Tropic vom Zürcher Aether verschwunden ist, kam diesen Fruehling die naechste Hiobsbotschaft fuer die Freunde des multikulturellen Radios. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat damals beschlossen, radiomultikulti per Ende 2008 einzustellen und stattdessen Funkhaus Europa des WDR auf der Berliner Frequenz 96.3 MHz zu verbreiten.

Allmaehlich rueckt nun das drohende Ende naeher. Berlin und die Welt des Radios werden damit um einen einzigartigen Sender aermer. Im Zeitalter immer aehnlicher toenender Mainstream Programme ist es besonders bedauerlich, wenn wieder ein Farbtupfer der Radiolandschaft verschwinden wird.

Mit dem Freundeskreis radiomultikulti bildete sich in den letzten Monaten eine Gegenbewegung, welche die bevorstehende Abschaltung verhindern will. Diese Gegenbewegung findet nun auch immer mehr Zuspruch aus Kreisen der Politik. Der RBB veranstaltet mit radiomultikulti das spannendste Hoerfunkprogramm der ARD. Das Format haette Potential, landesweit und ueber die Grenzen hinaus zu einer Institution zu werden. radiomultikulti muesste zum festen Bestandteil des geplanten deutschlandweiten Digitalradio Pakets gehoeren. Flucht nach vorn, lieber RBB, das waere jetzt angesagt, wenn die oeffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ihr Profil auch in Zukunft erhalten wollen!

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Kastriertes Online Angebot von ARD und ZDF

Lange Zeit wurde ganz heftig darueber diskutiert, ob und in welcher Intensitaet sich oeffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten im Online Bereich engagieren duerfen. Die politische Debatte wird in der Schweiz genauso hitzig gefuehrt, wie in anderen Laendern Europas. In Deutschland wurde nun der neue Rundfunkstaatsvertrag formuliert, welcher das Taetigkeitsfeld von oeffentlich-rechtlichen Anstalten wie ARD und ZDF ganz genau regeln wird. Der Rundfunkstaatsvertrag legt unter anderem fest, dass Online Angebote von ARD und ZDF nur "sendungsbezogen" und maximal waehrend sieben Tagen abrufbar sein duerfen. Bei Informationen rund um Sport- und Grossereignisse beschraenkt sich diese Frist gar auf 24 Stunden!

Die Reihen der Zeitungsverleger und privaten Rundfunkveranstalter konnte sich also durchsetzen und verhindert dabei, dass qualitativ hochstehender Journalismus "made in Germany" auch im Internet uneingeschraenkt zugaenglich bleibt. Es ist ein Hohn, dass im Zeitalter von Flatrates und Breitband Internet solche rueckwaertsgerichteten Entscheide ueberhaupt eine Ueberlebensfaehigkeit haben und die weitere Entwicklung unserer Informationsgesellschaft dermassen einschraenken koennen. Oeffentlich-rechtliche Anstalten wie ARD und ZDF waeren foermlich dazu praedestiniert gewesen, mit deren Innovationskraft und journalistischer Kompetenz den Konvergenzgedanken voran zu treiben. Projekte fuer Video-on-Demand oder Online Archive duerften somit fuer laengere Zeit ad acta gelegt werden. Mit Gebuehrengeldern finanzierte Produktionen bleiben so dem Publikum von Radio und Fernsehen vorbehalten, obschon sich die Beduerfnisse in Bezug auf unsere Mediennutzung stark veraendert haben. Kaum vorstellbar, dass private Medienunternehmen diese Herausforderung nun selber in die Hand nehmen und uns im Sinne eines "Service publique" mit vergleichbaren Diensten versorgen werden, es sei denn, sie finden eine Moeglichkeit, ihre Contents im Sinne der Zweitverwertung als Pay-Angebote zu vermarkten. Viel mehr Innovation darf wohl kaum erwartet werden.

Bleibt zu hoffen, dass dieses Beispiel politisch verordneter Bevormundung nicht Schule machen wird, sondern sich alleine auf Deutschland beschraenken wird.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Cablecom Collection ade?

Eigentlich wollte ich mich nur mal kurz in einem UE Geschaeft etwas umsehen, als ich von einem gepflegten juengeren Herrn angesprochen werde. Der junge Mann wollte mir die Vorteile von Cablecom digital-tv erklaeren, worauf ich ihm erwiderte, dass ich der Cablecom eben erst den Ruecken kehren musste und mein Anschluss naechstens plombiert werden duerfte. Auf mein Argument, dass mich Bluewin TV wunderbar mit franzoesischsprachigen Programmen bedienen kann, waehrend dies bei Cablecom eben nicht moeglich ist, da diese ja die Kapazitaeten lieber fuer den "strategischen Vorteil" des analogen Angebots verwenden, blieb der gute Mann erst einmal ganz ruhig. Im Verlauf unseres Gespraechs habe ich ihn dann etwas beruhigt und ihm gesagt, dass ich mir das Angebot von Cablecom digital-tv gerne wieder naeher anschauen werde, sobald der Engpass behoben sei und auch Cablecom in der Lage ist, mit einem entsprechenden Line-Up aufzuwarten.

Der junge Herr meinte darauf hin, dass ich mir das Angebot dann aber ganz genau anschauen muesse, da sich naechstes Jahr wohl etwas aendern werde. Er sprach davon, dass ich im Verlauf des naechsten Jahres nur noch fuer jene Kanaele etwas bezahlen muesse, die ich auch wirklich sehen wolle. Dabei geht er wohl davon aus, dass ich weniger tief als bisher in die Tasche greifen muss, wenn ich mir mein Paket selber zusammen stelle.

Schoene Aussichten, nicht wahr? Und was ist, wenn ich mir ein moeglichst vielfaeltiges Paket zusammen stellen will? Nun, wir werden sehen, mit welchen kreativen Ideen uns die Strategen von Cablecom und Konsorten koedern oder gar halten wollen! Ich fuer meinen Teil hoffe auf ein weiterhin umfangreiches Grundangebot, so wie mir dies Bluewin TV von Swisscom heute schon bietet. Selbstverstaendlich duerfte es aber auch noch etwas mehr sein ;-)

Dienstag, 30. September 2008

Cablecom Digital TV: Chance für nächste Strategieumkehr

Nachdem der Nationalrat am Montag die "Motion Sommaruga" gegen die "Verschüsselung im digitalen Kabelnetz" an die zustaendige Kommission zurueck gewiesen hat, stehen wir jetzt also wieder auf Feld Null. Ein gutes halbes Jahr ist es her, als Cablecom Chef Rudolf Fischer ganz ploetzlich verkuenden liess, dass analoges TV ein Wettbewerbsvorteil sei. Die Aussage ueberraschte, kaempfte doch Cablecom zuvor jahrelang um die moeglichst rasche Einstellung des analogen Fernsehens zugunsten dringend noetiger Kapazitaeten fuer Digitalfernsehen. Erst als durch Beschluss des Bundesrats die sogenannte "Must-Carry-Regelung" in Kraft gesetzt wurde, welche den Kabelnetz Betreibern die analog zu verbreitenden Kanaele vorschreibt, hielt das erwaehnte Umdenken auch in den Chef Etagen der Cablecom Einzug.

Nun haette Herr Fischer gleich nochmals die Gelegenheit, der Forderung der Stiftung Konsumentenschutz den Wind aus den Segeln zu nehmen. Koennte sich Cablecom endlich dazu durchringen, zumindest das Basis-Angebot - also die in der Must-Carry-Regelung definierten Programme - unverschluesselt auszustrahlen, wuerde zwar das "Set-Top Box Monopol" fallen, doch haette Cablecom ganz ploetzlich haufenweise neue Digital TV Kunden. Gewiss, diese bezahlen natuerlich nicht einen einzigen zusaetzlichen Cent, wenn diese nun ihre auf dem freien Markt erstandenen Set-Top Boxen ans Kabelnetz anschliessen. Doch Cablecom - welche ja erst vor kurzem den eigenen Promotionskanal "Info Channel" eingestellt hat - koennte den neuen Kommunikationsweg des offenen digitalen TV Angebots dazu nutzen, den potentiellen Digital TV Kunden mal so richtig den Speck durch den Mund zu ziehen.

Die neuen Kunden wuerden also bei einem automatischen Sendersuchlauf alle offenen Must-Carry-Programme zu sehen bekommen. Darueber hinaus boete das digitale Frequenzspektrum durchaus wieder Platz fuer den Info Channel - diesmal ganz einfach digital. Ausserdem koennten die verschluesselten Programme, welche heute zum "digital tv basis" Paket gehoeren, waehrend einer Art "Happy Hour" (z.B. von 19 - 20 Uhr) ebenfalls unverschluesselt angezeigt werden. Der eine oder andere Kunde wuerde dann mit Sicherheit in einem dieser Programme haengen bleiben und prompt vor der Mattscheibe sitzen, wenn's dann ploetzlich spannend wird. Es versteht sich von selbst, dass jegliche Zusatzdienste und auch der Support weiterhin nur fuer die Kunden der offiziellen Box zugaenglich sind. Daher bin ich ueberzeugt, dass wohl sehr rasch zahlreiche dieser neuen Kunden ganz von alleine auf die offizielle Box "migrieren" wuerden.

Also, Herr Fischer, vielleicht waere gerade jetzt der richtige Zeitpunkt da, um die Strategie wieder einmal zu ueberdenken!

Donnerstag, 18. September 2008

Milan vs. FCZ live bei Bluewin TV


Nachdem das Schweizer Fernsehen darauf verzichtet hat, irgendwelche Phantasiebetraege fuer die Uebertragung des UEFA Spiels Milan vs. FCZ aufzuwerfen, sucht die Fangemeinde hierzulande nach Alternativen.

Der italienische Privatsender Rete 4 verfuegt offenbar als einziger ueber die Rechte fuer die Uebertragung des Spiels. Leider ist dieser Kanal nur im "Italia Package" von cablecom digital-tv zu empfangen. Auch wer vielleicht auf Zattoo gewettet hat, schaut nun prompt in die Roehre! Zattoo greift das Signal vom Satelliten Hotbird ab und hier ist die Uebertragung leider "aus lizenzrechtlichen Gruenden" ebenfalls verschluesselt.

Anders fuer die Kunden von Bluewin TV! Hier gehoert Rete 4 neben ein paar anderen Privatsendern aus Bella Italia zum Grundangebot!

Mittwoch, 17. September 2008

SLUG ist weg! Was nun?


SLUG, die einzig schlaue Blog Suchmaschine der Schweiz ist offline! Ganz offensichtlich hat Benjamin Rüegg keinen geeigneten Käufer für sein eigentlich so geniales Werk gefunden.

Alternative in Sicht? Bis jetzt habe ich noch nicht wirklich etwas brauchbares gefunden, was auch nur annaehernd an SLUG rankommen wuerde. Hoffen wir, dass sich die hiesige Bloggin' Community irgendwie zusammenraufen kann und schon bald mit etwas neuem aufwarten wird. Aber Achtung: Schlank, funktionell und nicht zu sehr mit Werbung ueberladen sollte sie sein. Wie SLUG, eben!

Wann startet 105 ein Ländler Radio?


Am 8. Oktober wird 105 Chef Giuseppe Scaglione wieder mal einen neuen Kanal starten. Rock Nation heisst sein juengstes Baby, welches unser Land rund um die Uhr via Kabel, Satellit und Internet mit Musik aus der Sparte Rock versorgen will.

Auch zu diesem Anlass soll wieder eine Party steigen. Als Location fuer diesen Special Event wurde das Palavrion gebucht.

Ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis Radio 105 auch noch eine Ländlerwelle ins leben rufen wird - frei nach dem Motto "105 Folk". Als Kulisse fuer diesen Launch wuerde ich gleich das Saint Germain in Züri vorschlagen.

Na dann los, Headbangers! Jetzt aber zuerst die alte Jeans Jacke hervor holen und ab ins Palavrion!

Freitag, 12. September 2008

UKW Konzessionserteilung: Minding gesetzt

Unser Medienminister BR Moritz Leuenberger hat mir heute anlaesslich seiner Rede beim RadioDay 2008 in vielerlei Hinsicht aus dem Herzen gesprochen.

Wenn die damaligen Täter im Äther wegen der neuen Subventionen zu Gärtnern im Äther verkommen, die lediglich ihre akustischen Monokulturen pflegen, führt das früher oder später zum radiophonen Kollaps und grossen Radiosterben.


Die ganze Rede drehte sich im wesentlichen um die Thematik der kulturellen Vielfalt. Der oben zitierte Satz bringt die leidige Problematik der Eintoenigkeit ziemlich treffend auf den Punkt.

Ich fuer meinen Teil werde den Verdacht nicht los, dass mit dem Statement des heutigen Tages die Erwartungshaltung fuer die ausstehenden Konzessionsentscheide ziemlich konkrete Formen annimmt. Betrachten wir beispielsweise das Konzessionsgebiet 23 (Zuerich-Glarus), duerfte es wohl kaum Radio 1 sein, welches da ueber die Klinge springen muss. Andere Kandidaten haben da schon viel mehr Muehe, sich klar zu differenzieren.

Donnerstag, 11. September 2008

Neues zum DAB+ Ensemble


Anlaesslich des RadioDay 2008 informierte auch Günter Heuberger über den aktuellen Stand der Dinge bei SwissMediaCast, jener Gesellschaft, welche das neue DAB+ Ensemble betreiben wird.

Als Starttermin fuer das neue DAB Ensemble wurde wiederum Februar 2009 genannt. An anderer Stelle liess man zudem verlauten, dass der Start spaetestens zu diesem Zeitpunkt erfolgen muesse, will SwissMediaCast die Konzession fuer den Betrieb dieses Ensembles nicht verlieren. Im Zuge dieser Vorbereitungen gab es diesen Sommer nun auch eine Kapitalerhoehung von 100KCHF auf 1Mio.

Vorgesehen ist noch immer, dass sich das DAB+ Ensemble aus 18 Stationen zusammensetzen wird. Dazu zaehlen zum einen die 8 konzessionierten Programme (Radio Eviva, radio.ch, DJradio DELUXE, RadioJay, Radiolab, Radio for Youngsters, Swiss Mountain Holiday Radio und SoundCity). Zum andern sollen seitens SRG SSR idée suisse - wie schon bekannt - das World Radio Switzerland (WRS), aber auch DRS4 News beigesteuert werden (Migration)!

Ferner haben sich weitere, sog. "meldepflichtige" Programme bei SwissMediaCast um einen Platz im neuen Ensemble beworben:

- Radio 32 Goldies
- Radio Top Two
- Life Channel
- Radiolab
- Radio Sunshine
- Radio Basel 1
- Radio BE1
- Radio for Youngsters
- Energy Züri


Interessanterweise fanden sich auf dem Slide mit den meldepflichtigen Programme auch die Namen von Radiolab und Radio for Youngsters, obschon diese ja bereits ueber eine Konzession verfuegen (?).

Jedem dieser 18 Programme soll eine Bandbreite von 64kbps zur Verfuegung stehen. Unter Verwendung der neuen Encoder, welche bei DAB+ eingesetzt werden koennen, ist diese Bandbreite fuer eine qualitativ gute Uebertragung mehr als nur ausreichend. Eigentlich koennten jeder Station auch bloss 48kbps zur Verfuegung gestellt werden, wodurch das Ensemble sogar von 24 Stationen genutzt werden koennte. Dies waere vor allem fuer die kleineren, finanziell weniger potenten Anbieter ein grosser Vorteil, da sich die Verbreitungskosten nochmals markant senken liessen.

Die Fixkosten fuer eine Partizipierung im neuen Ensemble belaufen sich nach neuesten Erkenntnissen auf 50KCHF pro Jahr und Station in der Startphase (bei Abdeckung der Ballungszentren ZH, BE und BS). Bei Abdeckung der gesamten Deutschschweiz schlagen diese Kosten mit 300KCHF pro Jahr und Station zu Buche.

Sollten einzelne der obgenannten Anbieter doch von einer Praesenz im neuen DAB Ensemble absehen, duerfte SRG SSR idée suisse weitere Programme migrieren (max. 5 Programme). Eine staerkere Beteiligung von SRG SSR idée suisse wuerde natuerlich alle privaten Anbieter entsprechend entlasten. Von daher waere es wirklich wuenschenswert, die SRG koennte so oder so deren fuenf Programme migrieren, was aber bedingen wuerde, dass eben pro Programmplatz bloss 48kbps (statt 64kpbs) zur Verfuegung stuenden.

Sehr positiv zu werten ist die Tatsache, dass sich namentlich auch bestehende Veranstalter um einen Programmplatz beworben haben. Insbesondere die bisher nicht mobil verfuegbaren Programme duerften dadurch auch das Interesse der eigenen Stammhoerer an DAB+ wecken.

Eurosport France + Eurosport 2 bei Bluewin TV

Nach dem grossen Wurf der Cablecom, welche vorgestern just zwei neue HDTV Kanaele aufgeschaltet hat, zieht nun Bluewin TV mit so etwas aehnlichem wie einer Reaktion nach. Zumindest fuer die Abonnenten der Option "Français+" sind ab sofort auch die Programme Eurosport France und Eurosport 2 zugaenglich.

Es wuerde ja eigentlich gehen! Wie wir eben gesehen haben, koennen selbstverstaendlich weitere Programme aufgeschaltet werden, ohne dass dabei auf die neuen Encoder gewartet werden muss. Natuerlich waer's noch nett, wenn die Bildqualitaet dank Einsatz neuster Encoder endlich etwas besser wuerde. Doch fuer den Moment scheint es tatsaechlich ganz ploetzlich wieder wichtiger zu sein, dass man/frau nicht noch mehr Kunden an den Mitbewerber Cablecom verliert. Hoffen wir, dass sich Bluewin TV bald noch flexibler zeigt und endlich weitere der angekuendigten TV Programme aufschaltet - neue Encoder hin oder her.

Mittwoch, 10. September 2008

Eurosport HD - 6:4 fuer Cablecom


Noch bis vor kurzem hatte Bluewin TV die Nase vorn, wenn es um HDTV übers Kabel geht. Heute aber hat Cablecom zurueck geschlagen und gleich zwei neue HDTV Programme aufgeschaltet: arte HD und Eurosport HD. Damit erhöht sich die Zahl der bei Cablecom angebotenen HDTV Kanäle auf 6, während Bluewin TV weiterhin mit deren 4 auf dem Markt ist. Ob Swisscom bald zum Gegenschlag ausholen wird?

Weitere Infos bei Digital TV Info.

Samstag, 9. August 2008

Bluewin TV und die neuen Kanaele

Nachdem ich eigentlich ganz fest an einen Coup der Swisscom gegen Cablecom geglaubt habe, bei welchem Bluewin TV just auf die Eroeffnung der Olympischen Spiele die neuen Kanaele - darunter Eurosport 2 und Eurosport HD - aufgeschaltet haette, zerschlugen sich diese Hoffnungen also jetzt im Nichts.

Seit Swisscom im Fruehling angekuendigt hat, weitere Sender bei Bluewin TV aufzuschalten, wird die Geduld insbesondere der welschen Kunden arg auf die Folter gespannt. Nun hat sich aber offensichtlich jemand aus den Reihen der "Equipe Bluewin TV" zu Wort gemeldet und verlauten lassen, dass zumindest Eurosport France in den naechsten Wochen aufgeschaltet werden soll. Hoffen wir mal, dass im Schlepptau dieser Aufschaltung gleich ein paar weitere Sender aus dem franzoesischen TNT Ensemble dabei sein werden. Im Oktober werden sich bei den Franzosen ja auch noch vier HDTV Kanaele zu TNT gesellen (TF1 HD, France 2 HD, M6 HD und Arte HD). Vielleicht fuehrt ja Swisscom gleich den ganz grossen Streich im Schild.

Freitag, 1. August 2008

Bluewin TV: Es tut sich was

Nachdem vor und waehrend der EURO 2008 saemtliche Modifikationen am Line-Up von Bluewin TV auf Eis gelegt wurden, kam nun diese Woche etwas Bewegung in die Sache. Da wurde am optischen Outfit des Menus gewerkelt und es gab auch den versprochenen Zuwachs an Radioprogrammen, da jetzt auch eine Internet Radio Applikation integriert wurde. Mehr als 10'000 Radiostationen koennen via "Kundencenter" - so heisst das "Internet Frontpanel" von Bluewin TV - hinzugefuegt werden.

Fragt sich nun, ob auch die im Fruehling angekuendigte Aufschaltung zusaetzlicher TV Programme (Deluxe Music, Euronews deutsch, Bibel-TV, K-TV, Direct8, BFM-TV, NRJ12 sowie Eurosport 2) bald erfolgen wird.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Radio 1 jetzt auch fuer Bluewin TV Kunden

Ab sofort gibt es Radio 1 auch für erwachsene Bluewin TV Kunden. Bluewin TV hat sein Radioangebot etwas umgekrempelt und dabei verschiedene Sender neu aufgeschaltet:

- Radio 1 aus Zürich
- Radio Horeb
- Europe 1
- Radio Classique

Definitiv abgeschaltet hat man/frau aber France Inter, France Culture und France Musique, da diese ja nicht mehr ueber Satellit eingefangen werden koennen. Schade, dass keine Moeglichkeit gefunden wurde, diese Programme ab terrestrischen Frequenzen ins Netz einzuspeisen. Nun ja, mich stoert's weniger, da ich ja mit meinem WLAN Radio ALBRECHT DR315 IR ohnehin auf (fast) alles zugreifen kann.

Zudem wurden die Labels korrigiert von Radio FM1 Nord und Süd (vormals Radio aktuell und Radio Ri), Virgin Radio France (vormals Europe 2) und LFM (vormals Lausanne FM).

Freitag, 6. Juni 2008

digiradio blog 4 iPhone

digiradio blog gibt's ab sofort auch fuer unterwegs! Meine Kommentare zum aktuellen Geschehen aus der Welt der Medien sind jetzt auch vom Handy aus abrufbar. Eine fuer mobile Endgeraete optimierte Version von digiradio blog ist jetzt unter dieser URL verfuegbar:

http://digiradio.mofuse.mobi

Fuer noch schnelleren Zugriff koennen iPhone User zudem ein Bookmark in Form eines digiradio Logos auf dem Home Screen platzieren.

Montag, 12. Mai 2008

Starthilfen fuer DAB+

Verlaeuft alles nach Plan, so wird im Fruehjahr 2009 das deutsch-schweizerische DAB+ Ensemble seinen Betrieb aufnehmen. Im Gegensatz zum bestehenden DAB Ensemble, welches ausschliesslich von SRG SSR idée suisse betrieben wird, umfasst das neue Ensemble vornehmlich Programme von privaten Veranstaltern. Acht private Anbieter halten eine entsprechende Konzession und haben daher Anspruch auf die Verbreitung eines Programms auf dieser Plattform. Daneben wird aber auch die SRG SSR idée suisse zwei Programme ueber das neue Ensemble ausstrahlen duerfen. Neben diesen Programmen bleibt dann noch Platz fuer weitere Veranstalter, welche durch den Betreiber der neuen Plattform - die SwissMediaCast - bestimmt werden koennen.

Je naeher nun der angepeilte Zeitpunkt fuer den Start rueckt, umso mehr draengt sich die Frage nach der Finanzierung dieser Plattform auf. Die Veranstalter erwarten immense Betriebskosten und es fragt sich ernsthaft, ob denn jeder dieser Veranstalter ueber ausreichende finanzielle Ressourcen fuer dieses Engagement verfuegt. Damit das neue Ensemble und damit DAB+ zu einem Erfolg wird, braucht es unbedingt neue Inhalte und Formate. Mehr Programmvielfalt wird zum schlagenden Argument, mit welchem die Hoerer auf die neue Technologie aufmerksam gemacht werden sollen.

Ein Ausweg aus dieser drohenden Pattsituation koennte der schon frueher ins Gespraech gebrachte "Technologie Franken" darstellen. Allerdings wuerde das bedeuten, dass wohl auch der Anteil aus dem Gebuehrensplitting zu Gunsten der konzessionierten UKW Privatradios gekuerzt werden muesste. Um es gar nicht soweit kommen zu lassen, wird sich gewiss Widerstand aus den Reihen der etablierten Privatradios formieren, zumal diesen ja mit der digitalen Plattform nur wieder neue Konkurrenz erwaechst.

Eine andere Moeglichkeit waere aber auch, dem Zugpferd in Sachen Digitalradio - der SRG SSR idée suisse - noch mehr Platz einzuraeumen. Die SRG verfuegt ueber einige interessante und vor allem sehr abwechslungsreiche Programme, welche dieses neue Ensemble in idealer Weise ergaenzen koennten. Neben dem bereits gesetzten WRS (World Radio Switzerland) koennten durchaus auch Formate wie Option Musique, Couleur 3 und Rete 3 ihren Platz finden. Ausserdem koennten auch Loop-Streams wie jener des Kinderradios (DRS Pirando) oder einer fuer MX3 geschaffen werden, welche dem DAB+ Ensemble mit Sicherheit neue Hoerer bescheren wuerden.

Samstag, 3. Mai 2008

Interessanter TV-Bericht: Quoten, Klicks und Kohle

Vor kurzem habe ich erwaehnt, dass die Praesenz oeffentlich-rechtlicher Radio- und TV-Veranstalter im Internet nicht nur in der Schweiz, sondern auch im europaeischen Ausland zu reden gibt. In diesem Zusammenhang zeigte der SWR kuerzlich einen sehr interessanten Beitrag unter dem Titel "Quoten, Klicks und Kohle".

Die Sendung bringt die Problematik wirklich auf den Punkt: Verwehrt man/frau den oeffentlich-rechtlichen Anbietern ein aktives Engagement im Internet, wird deren langfristige Existenz hochgradig gefaehrdet. Oeffentlich-rechtliche Anstalten wie SRG, ARD, ZDF oder der ORF tun gut daran, sich fuer eine Ausweitung ihrer Online Aktivitaeten stark zu machen und sich auch hier weniger auf die Quote, sondern noch mehr auf die Qualitaet zu konzentrieren.

Der Beitrag wird in diesen Tagen bei SWR- und NDR-Fernsehen wiederholt.

Freitag, 11. April 2008

Mehr SRG braucht das Netz

Die Kontroverse, ob sich nun oeffentlich-rechtliche Sendeanstalten aktiv im Internet betaetigen duerfen oder eben bei Radio und Fernsehen zu bleiben haben, kommt immer wieder auf's Parkett. Das ist nicht nur hierzulande so, nein, diese Frage wird auch in unseren Nachbarlaendern immer wieder heftigst diskutiert.

In Zeiten, wo immer mehr multimediale Inhalte unseren Web Alltag praegen, wo Text sich zunehmend mit audiovisuellem Content vermischt, duerfen Medienhaeuser wie die SRG SSR idée suisse, ARD + ZDF oder der ORF nicht laenger aussen vor bleiben. Die heranwachsende Generation zieht ein komplett veraendertes Verhalten der Mediennutzung - welches ausgesprochen selektiv gepraegt ist - mit sich. Es waere fahrlaessig, Video on Demand und aehnliche Anwendungen einzig dem Quotenjournalismus - welcher ja nicht selten auf Boulevardthemen und Sensationsjournalismus ausgerichtet ist - zu ueberlassen. Im Gegenteil, auch im Netz brauchen wir oeffentlich-rechtliche Anbieter, welche hier ihre journalistische Kompetenz zum besten geben koennen.

Das Beispiel der ZDF Mediathek zeigt sehr eindruecklich, wie die Verteilung von Informationen im Netz in einer voellig neuen, innovativen Form stattfinden kann und ausserdem bereits produzierte Formate auf kostenguenstige Weise zu einer Zweitverwertung kommen koennen. Multimediale Anwendungen wie eben die besagte ZDF Mediathek werden dem veraenderten Nutzungsverhalten besonders gerecht, da Inhalte jederzeit und vor allem frei von einem Programmschema abrufbar sind. Gut zu wissen, dass die ARD ebenfalls an einer eigenen Mediathek werkelt. Warum sollte denn da die SRG SSR idée suisse nicht auch mitmachen duerfen?

Es ist daher nur richtig, wenn Radio DRS Direktor Walter Rüegg auf das enge finanzielle Korsett verweist, mit welchem der Online Bereich von SRG SSR idée suisse derzeit zu operieren hat. Das Internet als ergänzende Plattform muss sogar unbedingt aktiver ausgebaut werden, wenn Radio und Fernsehen von SRG SSR idée suisse nicht an Popularitaet einbuessen wollen. Audio on Demand als Antwort auf veraendertes Nutzungsverhalten auch beim Radio, darf nicht mehr laenger nur eine Vision bleiben. Es wird sogar hoechste Zeit, diese Plaene endlich in Taten umzusetzen. Die selben Kraefte, welche den oeffentlich-rechtlichen Anstalten heute jegliches Online Engagement streitig machen, wuerden wohl schon bald propagieren, dass die SRG den Online Zug verschlafen habe.

Samstag, 1. März 2008

HDTV startet jetzt erst recht durch

HDTV maessig ueberschlagen sich derzeit regelrecht die Ereignisse. So vollzog juengst die ProSiebenSat.1 Media Group ihren vorlaeufigen Rueckzug aus deren HDTV Aktivitaeten, waehrend es mal wieder die oeffentlich-rechtlichen Anstalten richten sollen. Und das tun sie auch. HD suisse beispielsweise will kraeftig Gas geben. Als programmliche Highlights werden der Eurovision Song Contest, die Fussball EM und natuerlich auch die Olympischen Sommerspiele aus Peking in HDTV Qualitaet uebertragen. Das wird dem Sender mit Sicherheit massiv Auftrieb geben. Zigtausende Besitzer von Full-HD und HD-ready LCD Fernsehern warten ja geradezu sehnsuechtig darauf, dass es endlich mehr HDTV Content zu sehen gibt. Seitens SRG SSR idée suisse geht man/frau sogar noch einen Schritt weiter. Die Planung sieht vor, dass ab 2012 saemtliche TV-Kanaele aus dem Hause SRG zumindest via Satellit in HDTV verbreitet werden.

Cablecom duerfte dann wohl bereits wieder ein anderes Problem haben. Mit der eben verkuendeten Strategie ins Abseits, wonach das Angebot an analogen Kanaelen zementiert werden soll, da dieses ja einen "Wettbewerbsvorteil" darstellen soll, sind die naechsten Kapazitaetsengpaesse wie bereits erwaehnt vorprogrammiert. Swisscom hat da mit Bluewin TV schon ganz andere Moeglichkeiten. Dank Einsatz einer IPTV-basierenden Technologie sind die Kapazitaeten eigentlich unbegrenzt.

Dass nun auch ARD und ZDF just ihre eigenen HDTV Plaene publik gemacht haben, koennte sich Bluewin TV nun ebenfalls zu nutze machen. ARD und ZDF planen naemlich den HDTV Regelbetrieb am 12. Januar 2010 aufzunehmen. Bis dahin wollen die Anstalten in verschiedenen "Showcases" Erfahrungen mit der neuen Technologie sammeln. So wird beipielsweise die ARD ueber die Ostertage das Programm "EinsFestival" in HDTV ausstrahlen. Bluewin wuerde eigentlich jetzt ueber die notwendigen Kapazitaeten verfuegen, um diese temporaeren Showcases jeweils zu verbreiten. Dies wuerde der Swisscom erlauben, die Moeglichkeiten von Bluewin TV auch in den Medien in ein besseres Licht zu stellen und marketing-technisch voll auszuschlachten. Cablecom haette wohl jedesmal das Nachsehen.

Donnerstag, 28. Februar 2008

Cablecom: Strategie ins Abseits

Heute schicke ich nun also meine Cablecom Vertragskuendigung ab. Das hat jetzt nichts damit zu tun, dass Cablecom just am Mittwoch verkuendete, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr die Umsatzmilliarde geknackt hat und ich deswegen einen Kontrapunkt setzen moechte. Nein, es ist vielmehr die Perspektivlosigkeit in Bezug auf die weitere Entwicklung des Angebots; aber auch der Umstand, dass ich nun selbst beim Konkurrenten Swisscom/Bluewin TV hochaufloesendes Fernsehen (sprich HDTV) haben kann, was ja noch bis vor wenigen Tagen gar nicht moeglich war. Bei Bluewin TV erhalte ich zudem schon seit laengerem Zugang zu einem viel breiteren Angebot an franzoesisch-, italienisch- und auch englischsprachigen Programmen. Und das notabene noch zum guenstigeren Tarif! Cablecom hingegen habe ich schon mehrmals angefragt, wann denn endlich auch Programme wie RTL9, TMC, AB1 oder die britischen BBC3 + 4 sowie ITV3 + 4 ins Angebot kommen. Eine Antwort auf meine Anfragen habe ich nie erhalten.

Wenn ich mir die juengste Entwicklung beim fuehrenden Kabelnetzbetreiber der Schweiz so anschaue, habe ich sowieso das Gefuehl, dass sich diesbezueglich so schnell nichts aendern wird. Im Gegenteil: Zwar sollen die Netzkapazitaeten weiter ausgebaut werden, doch will man/frau ja vorlaeufig keine analogen Programme mehr aus dem Netz nehmen. Gegenueber dem Tagi spricht Cablecom Chef Rudolf Fischer sogar davon, dass das Analog-TV ein Wettbewerbsvorteil sei! Na dann Gute Nacht, lieber Fortschritt!

Es fragt sich sowieso, ob denn Cablecom mit dem Betrieb seiner digitalen Plattform auf Basis von DVB-C nicht ohnehin auf dem falschen Dampfer sitzt. Mit dem strategischen Grundsatzentscheid, wonach eben das heutige analoge Angebot weiterhin beibehalten werden soll, sind die naechsten Kapazitaetsengpaesse de facto vorprogrammiert. Ab 2010 wollen verschiedenste Sender ihre Programme als HDTV Kanaele verbreiten. Basierend auf DVB-C duerfte die Verbreitung dieser neuen HDTV Programme eine Unmenge an Bandbreite verschlingen. Die Kapazitaeten, welche Video on Demand-Dienste beanspruchen wuerden, will ich erst gar nicht erwaehnen. Swisscom ist auf der anderen Seite viel freier, weil die IPTV basierende Technologie eigentlich keine Grenzen kennt, was die Anzahl uebertragbarer Programme betrifft. Und selbst Swisscom wird das Angebot ausbauen muessen, da ja auch hierzulande neue Provider an den Start gehen werden, welche sich eben dieser IPTV Technologie bedienen.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass Cablecom immer erst dann damit beginnt, eine Strategie zu ueberdenken, wenn es eigentlich schon viel zu spaet ist. Cablecom waere wohl gut beraten, endlich einen fixen Termin fuer die Abschaltung des analogen Fernsehens zu nennen und auf diesen Zeitpunkt ein offenes (sprich unverschluesseltes) digitales Grundangebot zur Verfuegung zu stellen, welches die heute empfangbaren Programme des Analog-TVs beinhalten wuerde. Um in ein paar Jahren nicht schon wieder hunderttausende von Kunden vor den Kopf stossen zu muessen, sollte die DVB-C basierende Plattform fuer digitales Fernsehen auf dem heutigen Stand eingefroren werden, waehrend parallel dazu eine neue Plattform - eben auf Basis von IPTV - geschaffen wird.

Sonntag, 24. Februar 2008

HDTV jetzt auch bei Bluewin TV

Lange wurde spekuliert, ob auch Swisscom bis zum Start der Fussball EM mit einem HDTV Angebot aufwarten kann oder ob sie dieses Feld ueber diesen Event hinaus dem Rivalen Cablecom ueberlassen muss. Nun hat es Swisscom aber offensichtlich geschafft: Im Rahmen des Angebots Bluewin TV plus offeriert ab sofort auch Swisscom eine erste Auswahl an HDTV Programmen. Der HDTV Line-Up umfasst namentlich die Programme HD suisse, ANIXE HD, BBC HD und arte HD.

Freitag, 22. Februar 2008

Meinungsvielfalt beim Regional TV?

In diesen Tagen aeusserten sich nun die Regierungen der einzelnen Kantone zu den eingereichten Gesuchen fuer die zu vergebenden Regional TV Konzessionen. Das neue Radio- und TV-Gesetz (RTVG) bringt insbesondere die Neuerung mit sich, dass die Inhaber einer Konzession einen Leistungsauftrag fuer das jeweilige Gebiet erhalten, weshalb ihnen auch der Anspruch auf einen Gebuehrenanteil zufaellt. Es winken also die Millionen!

Da nun auch Gebuehrengelder mit im Spiel sind, versteht es sich von selbst, dass hier gewisse Spielregeln aufgestellt werden muessen. Insbesondere die Gebietsaufteilung sorgt aber jetzt fuer rote Koepfe. Zu befuerchten ist, dass es in Regionen mit grossem "Konfliktpotential" (z.B. Rapperswil mit den Gesuchen von Tele Zueri und TVO) zu Einsprachewellen kommen wird, sind die Konzessionen einmal erteilt.

Es draengt sich die Frage auf, ob man/frau dies nicht auch anders loesen koennte. Es steht wohl ausser Frage, dass dem Inhaber einer Regional TV Konzession fuer die Verbreitung seines Programms ein analoger Sendeplatz zustehen muss. Hier ist die sog. "Must-carry Regelung" fuer analoge Programme durchaus angebracht. Ebenfalls richtig ist, dass die Halter der besagten Konzessionen fuer regionales Fernsehen sich nicht gegenseitig zerfleischen sollten - und fuer diese Kleinkriege notabene auch keine Gebuehrengelder verschleudern. Daher ist es auch voellig nachvollziehbar, dass die Konzessionsgebiete eben klar definiert und abgesteckt sind.

Im Interesse der Meinungsvielfalt sollte es aber dennoch moeglich sein, etwas ueber den Tellerrand hinaus zu schauen, indem die einzelnen Programme trotzdem auch in anderen Konzessionsgebieten zugaenglich gemacht werden. Das Zauberwort koennte auch hier Digital-TV heissen. Jedem Programmveranstalter - ob mit oder ohne Konzession - sollte es erlaubt sein, sein Programm via Digitalfernsehen, IPTV oder Zattoo zu verbreiten, waehrend eben nur dem konzessionierten Anbieter ein fester Platz im analogen Angebot zur Verfuegung steht.

Sonntag, 17. Februar 2008

Apple TV als Live Podcast Player

Seit dieser Woche ist nun der angekuendigte Update fuer Apple TV verfuegbar. Download durchgefuehrt und Update installiert, wird jetzt also aus Apple TV neu Apple TV Take 2.

Gleich eines vorweg: Der Download von Movies oder TV Sendungen setzt nach wie vor voraus, dass man/frau einen Zugang zum amerikanischen iTunes Store hat. Der Rest der Welt soll laut Apple erst "later this year" mit diesem Feature beglueckt werden - also kaum vor Dezember. Dennoch bringt der Update auf Apple TV Take 2 einige Vorteile mit sich, welche ich geradezu als revolutionaer betrachte.

Ohne irgendwo gross erwaehnt zu werden, kann Apple TV neu auch als AirPort Express Client eingesetzt werden. Soll heissen: Via AirTunes lassen sich nun iTunes Inhalte direkt ab Mac oder PC auf Apple TV streamen. Das gilt fuer gespeicherte Musik genauso wie fuer Radio Live Streams.

Wirklich revolutionaer ist aber die eigentliche Entkoppelung von iTunes. Apple TV wird dadurch endlich unabhaengig. Ohne zusaetzlichen Rechner funktioniert Apple TV nun also erstmals wie eine eigenstaendige Settop Box. Diese neue Freiheit, welche natuerlich auch fuer den erwaehnten Movie Download gilt, kann genauso fuer Podcasts genutzt werden. Wenn nun eine Radiosendung oder ein Videoformat als Podcast abgespielt werden soll, muss dieser ab sofort nicht mehr via iTunes Download auf den Mac/PC geholt werden, um dann spaeter mit Apple TV zu synchronisieren. Neu koennen Podcast nun direkt via Apple TV abgespielt werden oder per Download auf dessen Festplatte geholt werden.

Insbesondere das Video Podcasting wird mit diesem Feature noch interessanter als bisher. Mit Apple TV Take 2 ist es erstmals moeglich, Video Podcasts direkt am Fernseher zu betrachten, ohne dass dabei viel Zeit fuer den Download und das Synchronisieren verloren geht. Schon jetzt sind ja ganz interessante Sendungen als Video Podcast verfuegbar. Ganz bequem kann ich mir nun also Sendungen wie SF Reporter oder Kassensturz, die ARD Tagesthemen oder den Wochenspiegel auf dem Fernseher betrachten, wann immer ich will. Ausserdem verschafft Apple TV auch Zugang zu Video Podcast Formaten aus vielen anderen Laendern. Insbesondere die News Programme der amerikanischen Networks ABC, CBS, NBC und FOX sind schon seit laengerem in dieser Form verfuegbar. Der Podcast mausert sich durch diesen direkten Zugriff erstmals zu einer Art Video on Demand.

Freitag, 8. Februar 2008

Zattoo mit neuem Sender

Was die Senderauswahl bei Zattoo betrifft, koennen wir uns in der Schweiz gewiss nicht beklagen. Der aktuelle Channel Line-up kann sich in der Tat sehen lassen. In den letzten Wochen kamen ja auch ein paar besondere Leckerbissen hinzu: BBC One, Deluxe Music und die Rueckkehr von France 4. Chapeau, alles Programme mit Niveau!

Und nun gab es in diesen Tagen erneut Zuwachs: Neu in der Kanalliste aufgetaucht ist AutoMoto TV. Testberichte, Interviews und ueberhaupt alles, was irgendwie mit Auto zu tun hat - 24 Stunden am Tag. Wow! Bloss, ist das wirklich das, worauf die Zattoo Community gewartet hat?

Ich werde einfach das dumpfe Gefuehl nicht los, dass das der Anfang einer neuen Aera sein koennte, in welcher uns zahlreiche vermeintliche Spartenkanaele aufgetischt werden, die eigentlich gar niemand haben will. Ein Blick in die Kanalliste von Zattoo Deutschland zeigt, dass dort auch Sender wie "table tennis live", "Luxe.TV", "The Poker Channel" oder "Tier TV" das Angebot bereichern, was aber wohl eher aus Verlegenheit geschieht, da die Auswahl fuer deutsche Zattoo Zuschauer sonst doch eher mager ausgefallen waere. Gut denkbar, dass der eine oder andere Kanal aus dieser Auswahl demnaechst auch unsere Kanalliste schmueckt.

Bevor es soweit kommen wird, moegen uns die Zattoo Macher hoffentlich noch ein paar richtige Highlights einpacken. Zattoo wuerde noch spannender, wenn beispielsweise die noch nicht aufgeschalteten "Dritten" (also SW3, BR, NDR Fernsehen, RBB etc.) integriert werden koennten. Von den oeffentlich-rechtlichen Sendern waeren aber auch EinsPlus, EinsFestival, EinsExtra, ZDF.doku und Phoenix ganz interessant. Auch Programme, welche heute nicht via Kabel TV empfangbar sind, wuerden dem Projekt Zattoo noch mehr Auftrieb geben. Neben franzoesischen Stationen, die via DVB-T eingefangen werden koennten (NRJ 12, Virgin 17, W9 etc), denke ich dabei insbesondere an BBC THREE, BBC 4, ITV 3 + 4, aber auch "ABC NewsNow", der ja in anderen Laendern bereits im Zattoo Line-up zu finden ist und wohl gerade im amerikanischen Wahljahr auf besonderes Interesse stossen duerfte.

Hoffen wir, dass Zattoo das Niveau weiterhin hoch halten wird. Nur qualitativ hochstehender Content duerfte ein sicherer Garant dafuer sein, dass der Zattoo Player auch wirklich intensiv genutzt wird.

Samstag, 26. Januar 2008

N24 Mediencenter: Neuer Star am deutschen VoD Horizont

Eigentlich sprechen mich ja die Programme aus der ProSiebenSat.1 Gruppe ueberhaupt nicht an. Der Nachrichtensender N24 bildet da keine Ausnahme. Doch diese Woche hat N24.de seinen Webauftritt vollstaendig erneuert und dabei auch das neue N24 Mediencenter ins Leben gerufen. Nach der ZDF Mediathek und dem in der Schweiz leider noch immer nicht zugaenglichen arte+7 Portal, liefert uns Deutschland also ein weiteres Beispiel fuer ein Video on Demand Portal, welches wahrhaftig Vorbildcharakter erlangen duerfte.

Neben dem Zugang zu Videos und Reportagen auf Abruf, kann auch jederzeit auf den aktuellen Livestream gegriffen werden. Auch von der graphischen Aufmachung her ist das neue N24 Mediencenter wirklich sehr gelungen. Es lohnt sich unbedingt, da einmal reinzuschauen! N24 demonstriert sehr eindruecklich, wie das VoD Portal eines einzelnen Senders kuenftig auszusehen hat. Schoen zu sehen, dass nun immer mehr Sender kraeftig investieren und sich auf das anstehende Video-on-Demand Zeitalter einstellen. Fehlt nur noch die Industrie, welche uns einfache Streaming Clients liefert, die diese Portale auch auf dem heimischen Fernseher abbilden koennen.

Montag, 21. Januar 2008

Mattscheibe bei U1 TV

Cablecom hat jetzt also den laengst ueberfaelligen Schritt vollzogen. Der Trash Sender U1 TV wurde endlich aus dem analogen Angebot entfernt, ist aber weiterhin digital auf Sendung.

Seitens U1 TV scheint man seither nichts - aber auch wirklich rein gar nichts - hinzugelernt zu haben. Erst vor einem guten Monat - damals als Reaktion auf den fuer den Sender negativen BAKOM Entscheid - meinte U1 Sprecher Peter Heeb noch, dass man Mike Shiva aus dem Programm nehmen wolle, wenn damit die Zukunft des Senders gesichert werden koennte. Der gute Mann scheint ganz offensichtlich an Gedaechtnisschwund zu leiden, wenn er heute gegenueber der Presse verlauten laesst, dass die bisherige Programmstruktur von U1 TV beibehalten werden soll.

Aber damit nicht genug. In seinen weiteren Ausfuehrungen laesst er nun seinem Frust freien Lauf und attakiert dabei namentlich Bundesrat Moritz Leuenberger. Woertlich sagt er: "Er und sein linkes Bundesamt für Kommunikation sehen lieber ausländische Sender wie EuroNews oder arte." Wenn man wirklich will, dann kann man sich auch selber disqualifizieren. Herr Heeb hat uns dies hier sehr eindruecklich demonstriert.

Wer einmal eine Minute bei einem der zitierten Sender reingeschaut hat, wird bestaetigen, dass bereits eine halbe Minute Programm von EuroNews oder arte wesentlich mehr Informationsgehalt oder Unterhaltungswert beinhaltet, als eine volle Woche bei U1 TV zu bieten haette. Ich zaehle ja auch nicht zu den Verfechtern der "Must-Carry-Regelung", bin aber schon der Meinung, dass wenn denn schon ein analoges Grundangebot erhalten werden muss, zumindest diese Programme einem gewissen qualitativen Mindestanspruch entsprechen sollten.

Freitag, 18. Januar 2008

U1 TV auf Satellit

Am Montag ist nun endlich Schluss. U1 TV kann gemaess Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts vom analogen Netz der Cablecom genommen werden. Der Kabelnetzbetreiber haette den Sender bestimmt schon heute abschalten koennen, duerfte sich aber wohl bis Montag zusaetzliche Zeit gegeben haben, um zumindest noch die Uebertragung der Albisgüetli Tagung geschehen zu lassen. Waere der Switch-off schon heute Abend erfolgt, haette der Unmut der Analog-Nostalgiker gewiss noch andere Kraefte auf den Plan gerufen.

Seitens U1 TV geht der Katzenjammer nun erst richtig los. Zwar werde man weiterhin digital auf Sendung bleiben, doch entspreche dies de facto einer Halbierung der Reichweite. Gemaess U1 TV entrichtete der Sender fuer die Verbreitung via Kabel jaehrlich eine Million Franken an die Cablecom. Ich denke, da sollte man sich bei U1 TV doch ernsthaft Gedanken machen, ob das eingesparte Geld kuenftig nicht gleich fuer die Verbreitung des Signals ueber Satellit verwendet werden sollte. U1 TV koennte sich auf diese Weise zu unzaehligen weiteren Quiz Sendern dieser Art gesellen und die technische Reichweite damit sogar explosionsartig steigern. Um das Abenteuer zu einem finanziellen Grosserfolg zu machen, muessten zusaetzliche Telephon Nummern fuer Anrufer aus Deutschland und Oesterreich eingerichtet werden, waehrend Mike Shiva die Moderation ab sofort wieder in Hochdeutsch fuehren wuerde. Das tat er ja schliesslich schon zu jenen Zeiten, als er sein Publikum noch via NBC Europe beglueckte.

Ein bitterer Nebengeschmack bleibt uebrigens: Durch das ganze Gezerre verzoegert sich die Aufschaltung von BBC HD bis zum 5. Februar. Aber auch hier gilt: Ende gut, alles gut!

Donnerstag, 17. Januar 2008

Apple TV wird selbstaendig

Hartgesottene Mac Fans sprechen in Bezug auf die lang ersehnte Macworld 2008 Keynote von Steve Jobs von seiner schwaechsten Vorstellung seit Jahren. Auch die Finanzwelt zeigt sich entsetzt. Die Ankuendigung des "flachsten" Notebooks der Welt (MacBook Air), Apple's Eintritt in die Welt des Online Filmverleihs und ein Software Update fuer Apple TV reissen die Finanzexperten dieser Erde ganz offensichtlich nicht vom Stuhl.

Nur ich fuer meinen Teil hatte meine helle Freude an den Erkenntnissen aus diesem Event. Es wurde ja beispielsweise gemunkelt, dass ein voellig neues Apple TV auf den Markt kommen sollte, welches gleichzeitig mit einem 32" Display ausgestattet sein wuerde. Ich fragte mich einfach staendig, wozu dieses Display haette gut sein sollen, wurde doch Apple TV als Set-Top Box konzipiert, welche jeden Flatscreen mit Inhalten versorgen soll.

Und nun kam es also so, wie ich es mir erhofft habe. Apple TV Take 2 heisst der neue Wurf - und das groesste daran ist, dass nicht nur die Kauefer der neuen Box in den Genuss der neuen Features kommen werden, sondern auch die Besitzer der "alten" Ausfuehrung. Die neue Firmware soll naemlich in rund zwei Wochen als Download zur Verfuegung stehen. Wir alle werden also die Vorteile von Apple TV Take 2 auskosten koennen.

Aber was sind denn nun die Vorteile? Dass nun noch mehr YouTube Videos verfuegbar sein werden und auch auf Flickr Bildersammlungen gegriffen werden kann, laesst mich ehrlich gesagt ziemlich kalt. Gewiss, wenn der Komfort des YouTube Front-Ends etwas optimiert wird, haette auch ich nichts dagegen. Endlich waere es dann moeglich, direkt auf die YouTube Channels professioneller Inhalte Anbieter zu greifen. Der wesentliche Vorteil liegt aber darin, dass nun alle Contents direkt abgerufen werden koennen, ohne dass hierzu ein Download via iTunes notwendig waere. Ja, richtig verstanden: Apple TV wird kuenftig auch ohne Mac oder PC auskommen! Saemtliche Inhalte koennen also direkt ab der Couch mit der simplen Fernbedienung in der Hand abgerufen werden.

Apple TV wird also neu auch zu einem komfortablen Podcast Terminal. Vorbei sind die Zeiten, als ich mir einen Podcast auf dem PC aktualisieren und downloaden musste, um anschliessend noch einen Synchronisierungsvorgang zwischen iTunes und Apple TV vorzunehmen. Ein Blick in die Apple TV Take 2 Guided Tour zeigt, dass ich neu aus Favoriten oder Top Podcasts waehlen kann, Podcasts nach Genres oder nach Providern gelistet werden und dabei auch eine direkte Suche moeglich sein wird. Der Podcast Katalog ist also direkt ueber die Box zugaenglich.

Klar, es haette natuerlich noch viele andere nette Features gegeben. Doch Apple TV Take 2 ist schon mal ein guter Anfang! Schliesslich muss ja auch noch etwas fuer die Keynote 2009 in der Hinterhand gehalten werden.

Sonntag, 13. Januar 2008

Landesweite UKW Frequenzen versteigern

Das Gerangel um die ausgeschriebenen Konzessionen fuer insgesamt 41 lokale Radioveranstalter zeigt es eigentlich ganz deutlich: Die gute alte Ultrakurzwelle (kurz: UKW) ist noch lange nicht tot.

Auch fuer mich steht ausser Frage, dass UKW wohl so ziemlich jede neue Technolgie ueberleben wird. Die Praesenz von UKW ist in fast jedem Land dieser Erde dermassen dominant, dass daneben neue Technologien gerademal als Ergaenzungsmedium eine Existenzberechtigung haben. Doch trotz dieser starken Position bleiben die Moeglichkeiten fuer die weitere Entwicklung des Mediums Radio beschraenkt, sollte man in Zukunft ausschliesslich auf diese analoge Technologie setzen. Das Medium Radio wird nicht darum herum kommen, sich den veraenderten Hoerergewohnheiten kommender Generationen zu stellen, will es denn auch in Zukunft noch existieren.

Die Ressource UKW ist und bleibt also ein wertvolles Gut. Da frage ich mich ernsthaft, ob nicht zumindest ein Teil dieser Ressource dazu dienen koennte, neue Technologien - und damit die Zukunft des Mediums Radio - so richtig in Schwung zu bringen. Aehnlich wie in anderen Laendern koennten doch auch hierzulande zwei ueberregionale Frequenzketten zur Versteigerung freigegeben werden. In Laendern wie Daenemark, Holland oder Ungarn konnten auf diese Weise groessere Millionenbetraege geloest werden. Natuerlich muesste dieser Erloes direkt in den Aufbau neuer digitaler Ressourcen gesteckt werden, wodurch auch andere, weniger finanzkraeftige Anbieter auf nationaler Ebene aktiv werden koennten.

Konkret koennte ich mir vorstellen, dass die beiden Frequenzketten von RSR La Première und RSI Rete Uno zur Versteigerung freigegeben wuerden, waehrend die SRG SSR idée suisse mit einem Teil des Erloeses ein zweites ueberregionales DAB resp. DAB+ Paket veranstalten koennte, ueber welches dann saemtliche Programme aus dem Hause SRG verbreitet wuerden. Der andere Teil des Erloeses ginge in den Aufbau von zwei bis drei weiteren Paketen, welche ausschliesslich von privaten Veranstaltern genutzt werden. Ausserdem muessten die beiden Halter der privaten UKW Frequenzketten ihr (Haupt-)Programm auch in diesen digitalen Paketen verbreiten, um deren Attraktivitaet weiter zu steigern. Und je nach dem, wie hoch der Erloes aus diesen Versteigerungen ausfallen wuerde, koennten sogar noch Mittel zur Subventionierung von Programmen fuer Minderheiten freigemacht werden.

Schon heute braeuchte es mutige und unkonventionelle Massnahmen, um das Radio auch in Zukunft als starkes Medium zu erhalten!