Samstag, 26. Januar 2008

N24 Mediencenter: Neuer Star am deutschen VoD Horizont

Eigentlich sprechen mich ja die Programme aus der ProSiebenSat.1 Gruppe ueberhaupt nicht an. Der Nachrichtensender N24 bildet da keine Ausnahme. Doch diese Woche hat N24.de seinen Webauftritt vollstaendig erneuert und dabei auch das neue N24 Mediencenter ins Leben gerufen. Nach der ZDF Mediathek und dem in der Schweiz leider noch immer nicht zugaenglichen arte+7 Portal, liefert uns Deutschland also ein weiteres Beispiel fuer ein Video on Demand Portal, welches wahrhaftig Vorbildcharakter erlangen duerfte.

Neben dem Zugang zu Videos und Reportagen auf Abruf, kann auch jederzeit auf den aktuellen Livestream gegriffen werden. Auch von der graphischen Aufmachung her ist das neue N24 Mediencenter wirklich sehr gelungen. Es lohnt sich unbedingt, da einmal reinzuschauen! N24 demonstriert sehr eindruecklich, wie das VoD Portal eines einzelnen Senders kuenftig auszusehen hat. Schoen zu sehen, dass nun immer mehr Sender kraeftig investieren und sich auf das anstehende Video-on-Demand Zeitalter einstellen. Fehlt nur noch die Industrie, welche uns einfache Streaming Clients liefert, die diese Portale auch auf dem heimischen Fernseher abbilden koennen.

Montag, 21. Januar 2008

Mattscheibe bei U1 TV

Cablecom hat jetzt also den laengst ueberfaelligen Schritt vollzogen. Der Trash Sender U1 TV wurde endlich aus dem analogen Angebot entfernt, ist aber weiterhin digital auf Sendung.

Seitens U1 TV scheint man seither nichts - aber auch wirklich rein gar nichts - hinzugelernt zu haben. Erst vor einem guten Monat - damals als Reaktion auf den fuer den Sender negativen BAKOM Entscheid - meinte U1 Sprecher Peter Heeb noch, dass man Mike Shiva aus dem Programm nehmen wolle, wenn damit die Zukunft des Senders gesichert werden koennte. Der gute Mann scheint ganz offensichtlich an Gedaechtnisschwund zu leiden, wenn er heute gegenueber der Presse verlauten laesst, dass die bisherige Programmstruktur von U1 TV beibehalten werden soll.

Aber damit nicht genug. In seinen weiteren Ausfuehrungen laesst er nun seinem Frust freien Lauf und attakiert dabei namentlich Bundesrat Moritz Leuenberger. Woertlich sagt er: "Er und sein linkes Bundesamt für Kommunikation sehen lieber ausländische Sender wie EuroNews oder arte." Wenn man wirklich will, dann kann man sich auch selber disqualifizieren. Herr Heeb hat uns dies hier sehr eindruecklich demonstriert.

Wer einmal eine Minute bei einem der zitierten Sender reingeschaut hat, wird bestaetigen, dass bereits eine halbe Minute Programm von EuroNews oder arte wesentlich mehr Informationsgehalt oder Unterhaltungswert beinhaltet, als eine volle Woche bei U1 TV zu bieten haette. Ich zaehle ja auch nicht zu den Verfechtern der "Must-Carry-Regelung", bin aber schon der Meinung, dass wenn denn schon ein analoges Grundangebot erhalten werden muss, zumindest diese Programme einem gewissen qualitativen Mindestanspruch entsprechen sollten.

Freitag, 18. Januar 2008

U1 TV auf Satellit

Am Montag ist nun endlich Schluss. U1 TV kann gemaess Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts vom analogen Netz der Cablecom genommen werden. Der Kabelnetzbetreiber haette den Sender bestimmt schon heute abschalten koennen, duerfte sich aber wohl bis Montag zusaetzliche Zeit gegeben haben, um zumindest noch die Uebertragung der Albisgüetli Tagung geschehen zu lassen. Waere der Switch-off schon heute Abend erfolgt, haette der Unmut der Analog-Nostalgiker gewiss noch andere Kraefte auf den Plan gerufen.

Seitens U1 TV geht der Katzenjammer nun erst richtig los. Zwar werde man weiterhin digital auf Sendung bleiben, doch entspreche dies de facto einer Halbierung der Reichweite. Gemaess U1 TV entrichtete der Sender fuer die Verbreitung via Kabel jaehrlich eine Million Franken an die Cablecom. Ich denke, da sollte man sich bei U1 TV doch ernsthaft Gedanken machen, ob das eingesparte Geld kuenftig nicht gleich fuer die Verbreitung des Signals ueber Satellit verwendet werden sollte. U1 TV koennte sich auf diese Weise zu unzaehligen weiteren Quiz Sendern dieser Art gesellen und die technische Reichweite damit sogar explosionsartig steigern. Um das Abenteuer zu einem finanziellen Grosserfolg zu machen, muessten zusaetzliche Telephon Nummern fuer Anrufer aus Deutschland und Oesterreich eingerichtet werden, waehrend Mike Shiva die Moderation ab sofort wieder in Hochdeutsch fuehren wuerde. Das tat er ja schliesslich schon zu jenen Zeiten, als er sein Publikum noch via NBC Europe beglueckte.

Ein bitterer Nebengeschmack bleibt uebrigens: Durch das ganze Gezerre verzoegert sich die Aufschaltung von BBC HD bis zum 5. Februar. Aber auch hier gilt: Ende gut, alles gut!

Donnerstag, 17. Januar 2008

Apple TV wird selbstaendig

Hartgesottene Mac Fans sprechen in Bezug auf die lang ersehnte Macworld 2008 Keynote von Steve Jobs von seiner schwaechsten Vorstellung seit Jahren. Auch die Finanzwelt zeigt sich entsetzt. Die Ankuendigung des "flachsten" Notebooks der Welt (MacBook Air), Apple's Eintritt in die Welt des Online Filmverleihs und ein Software Update fuer Apple TV reissen die Finanzexperten dieser Erde ganz offensichtlich nicht vom Stuhl.

Nur ich fuer meinen Teil hatte meine helle Freude an den Erkenntnissen aus diesem Event. Es wurde ja beispielsweise gemunkelt, dass ein voellig neues Apple TV auf den Markt kommen sollte, welches gleichzeitig mit einem 32" Display ausgestattet sein wuerde. Ich fragte mich einfach staendig, wozu dieses Display haette gut sein sollen, wurde doch Apple TV als Set-Top Box konzipiert, welche jeden Flatscreen mit Inhalten versorgen soll.

Und nun kam es also so, wie ich es mir erhofft habe. Apple TV Take 2 heisst der neue Wurf - und das groesste daran ist, dass nicht nur die Kauefer der neuen Box in den Genuss der neuen Features kommen werden, sondern auch die Besitzer der "alten" Ausfuehrung. Die neue Firmware soll naemlich in rund zwei Wochen als Download zur Verfuegung stehen. Wir alle werden also die Vorteile von Apple TV Take 2 auskosten koennen.

Aber was sind denn nun die Vorteile? Dass nun noch mehr YouTube Videos verfuegbar sein werden und auch auf Flickr Bildersammlungen gegriffen werden kann, laesst mich ehrlich gesagt ziemlich kalt. Gewiss, wenn der Komfort des YouTube Front-Ends etwas optimiert wird, haette auch ich nichts dagegen. Endlich waere es dann moeglich, direkt auf die YouTube Channels professioneller Inhalte Anbieter zu greifen. Der wesentliche Vorteil liegt aber darin, dass nun alle Contents direkt abgerufen werden koennen, ohne dass hierzu ein Download via iTunes notwendig waere. Ja, richtig verstanden: Apple TV wird kuenftig auch ohne Mac oder PC auskommen! Saemtliche Inhalte koennen also direkt ab der Couch mit der simplen Fernbedienung in der Hand abgerufen werden.

Apple TV wird also neu auch zu einem komfortablen Podcast Terminal. Vorbei sind die Zeiten, als ich mir einen Podcast auf dem PC aktualisieren und downloaden musste, um anschliessend noch einen Synchronisierungsvorgang zwischen iTunes und Apple TV vorzunehmen. Ein Blick in die Apple TV Take 2 Guided Tour zeigt, dass ich neu aus Favoriten oder Top Podcasts waehlen kann, Podcasts nach Genres oder nach Providern gelistet werden und dabei auch eine direkte Suche moeglich sein wird. Der Podcast Katalog ist also direkt ueber die Box zugaenglich.

Klar, es haette natuerlich noch viele andere nette Features gegeben. Doch Apple TV Take 2 ist schon mal ein guter Anfang! Schliesslich muss ja auch noch etwas fuer die Keynote 2009 in der Hinterhand gehalten werden.

Sonntag, 13. Januar 2008

Landesweite UKW Frequenzen versteigern

Das Gerangel um die ausgeschriebenen Konzessionen fuer insgesamt 41 lokale Radioveranstalter zeigt es eigentlich ganz deutlich: Die gute alte Ultrakurzwelle (kurz: UKW) ist noch lange nicht tot.

Auch fuer mich steht ausser Frage, dass UKW wohl so ziemlich jede neue Technolgie ueberleben wird. Die Praesenz von UKW ist in fast jedem Land dieser Erde dermassen dominant, dass daneben neue Technologien gerademal als Ergaenzungsmedium eine Existenzberechtigung haben. Doch trotz dieser starken Position bleiben die Moeglichkeiten fuer die weitere Entwicklung des Mediums Radio beschraenkt, sollte man in Zukunft ausschliesslich auf diese analoge Technologie setzen. Das Medium Radio wird nicht darum herum kommen, sich den veraenderten Hoerergewohnheiten kommender Generationen zu stellen, will es denn auch in Zukunft noch existieren.

Die Ressource UKW ist und bleibt also ein wertvolles Gut. Da frage ich mich ernsthaft, ob nicht zumindest ein Teil dieser Ressource dazu dienen koennte, neue Technologien - und damit die Zukunft des Mediums Radio - so richtig in Schwung zu bringen. Aehnlich wie in anderen Laendern koennten doch auch hierzulande zwei ueberregionale Frequenzketten zur Versteigerung freigegeben werden. In Laendern wie Daenemark, Holland oder Ungarn konnten auf diese Weise groessere Millionenbetraege geloest werden. Natuerlich muesste dieser Erloes direkt in den Aufbau neuer digitaler Ressourcen gesteckt werden, wodurch auch andere, weniger finanzkraeftige Anbieter auf nationaler Ebene aktiv werden koennten.

Konkret koennte ich mir vorstellen, dass die beiden Frequenzketten von RSR La Première und RSI Rete Uno zur Versteigerung freigegeben wuerden, waehrend die SRG SSR idée suisse mit einem Teil des Erloeses ein zweites ueberregionales DAB resp. DAB+ Paket veranstalten koennte, ueber welches dann saemtliche Programme aus dem Hause SRG verbreitet wuerden. Der andere Teil des Erloeses ginge in den Aufbau von zwei bis drei weiteren Paketen, welche ausschliesslich von privaten Veranstaltern genutzt werden. Ausserdem muessten die beiden Halter der privaten UKW Frequenzketten ihr (Haupt-)Programm auch in diesen digitalen Paketen verbreiten, um deren Attraktivitaet weiter zu steigern. Und je nach dem, wie hoch der Erloes aus diesen Versteigerungen ausfallen wuerde, koennten sogar noch Mittel zur Subventionierung von Programmen fuer Minderheiten freigemacht werden.

Schon heute braeuchte es mutige und unkonventionelle Massnahmen, um das Radio auch in Zukunft als starkes Medium zu erhalten!