Samstag, 28. November 2009

Muss sich das Radio wieder neu erfinden?

In den vergangenen Jahren entwickelte sich das Radio zunehmend in ein und die selbe Richtung. Nur noch durchformatierte Mainstream Programme waren angesagt. Die groessten Hits aller Zeiten und das Beste von morgen. Der Slogan wurde zum Programm und galt lange Zeit als das Ticket zum Erfolg.

Wie fast alles in der Welt scheint sich nun aber auch dieser Trend totgelaufen zu haben. Die kommende Generation hoert gelangweilt weg und selbst die Jugend von einst, welche sich seinerzeit lautstark fuer freies Radio eingesetzt hat, reissen die zunehmend stromlinienfoermigen Hitwellen nicht mehr vom Hocker. Nun fuehren zwei von damals - Roger Schawinski und juengst auch Christian Heeb - endlich was neues im Schilde. Radio fuer Erwachsene soll die neue Losung zum Erfolg heissen. Nach Radio 1 aus Zürich gibt es nun also mit Radio Basel bereits den zweiten Privatsender, welcher ganz neue Toene einschlagen will.

Noch nicht ganz zwei Jahre nach der Lancierung von Radio 1 und erst wenige Wochen nach dem Start von Radio Basel scheint sich nun aber zu zeigen, dass der Weg wohl steiniger werden duerfte, als urspruenglich angenommen. Natuerlich muss erst noch abgewartet werden, wie sich die Hoererzahlen entwickeln werden. Dennoch sei schon ein Fazit erlaubt: Die Krux liegt wohl nicht zuletzt auch in der Musik! Die Geschmaecker lassen sich im Gegensatz zu frueher fast nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner bringen. In Zeiten des MP3 Players koennen sich alle ihrer ganz persoenlichen Spartenmusik bedienen, wenn sie denn unbedingt Musik hoeren wollen. Und so zeigt sich denn - zumindest bei Radio 1 - auch schon wieder der Trend, das Musikformat erneut einem moeglichst breiten Gusto anzupassen.

Es stellt sich die Frage, ob sich die muendigen Hoerer ueberhaupt noch von einem Format des Genres "Musik und Information" begeistern lassen. Wahrscheinlich braucht es fuer ein Erfolgsrezept noch einiges mehr. Radio sollte wieder mehr Charakter zeigen. Personality ist gefragt. Und Radio darf auch ruhig wieder polarisieren, um wahr und vor allem auch ernst genommen zu werden. Schawinskis Doppelpunkt waere ein hervorragendes Beispiel, doch braucht es eben mehr davon!

Neidisch blicke ich da nach Frankreich, wo sich gleich mehrere Programme mit einem Talk Format ein festes Publikum gesichert haben. Man mag jetzt sagen, dass die Schweiz fuer ein derartiges Format viel zu klein sei. Doch niemand spricht davon, rund um die Uhr die reine Wortschiene zu fahren. Einen Talk am Morgen, ein Journal um die Mittagszeit, dann eine Debatte am Nachmittag und wieder ein Journal zum Abend. Vielleicht noch ein Call-In Format in die Nacht hinein, moeglichst in Kooperation mit einem privaten TV-Sender, der um diese Zeit ohnehin die selben Gewinnspiele ausstrahlt, die es schon auf drei anderen Kanaelen zu sehen gibt. Ein nationales Privatprogramm mit einem ganz eigenen Gesicht haette durchaus Chancen, sich von anderen Stationen hervorzuheben und dem Medium Radio wieder eine neue Perspektive zu geben.

Montag, 23. November 2009

Neue Konzepte für HD Radio?

Nachdem der Feldversuch von Radio Sunshine erfolgreich abgeschlossen werden konnte, steht in der Schweiz mit HD Radio ein weiterer digitaler Standard vor der Einfuehrung. Das BAKOM verabschiedete juengst die rechtlichen Rahmenbedingungen und erteilte dem Vorhaben gruenes Licht. Der Regelbetrieb von HD Radio ist somit in der ganzen Schweiz ab 2010 grundsaetzlich moeglich.

HD Radio wird es konzessionierten Veranstaltern von regionalen Privatradios erlauben, ihre UKW Frequenzen auch digital zu nutzen. Neben dem Hauptprogramm werden diese Veranstalter ueber ihre UKW Frequenz ein eigenes Zusatzprogramm sowie ein Programm eines Drittanbieters im digitalen Modus ausstrahlen duerfen. Bereits haben mit Capital FM (Bern), Radio Argovia (Mittelland), Radio Sunshine (Innerschweiz) sowie Radio 24 und Radio 1 (beide Zürich) die ersten Veranstalter ihr Interesse an HD Radio signalisiert.

Heute schon darf man gespannt sein, welche neuen Programme die partizipierenden Veranstalter fuer deren digitales Engagement lancieren wollen. Genau wie bei DAB (Digital Audio Broadcasting), wird naemlich auch der neue Standard vor der Herausforderung stehen, die richtigen Zugpferde an Bord zu bringen, damit moeglichst viele Hoerer zum Kauf eines Empfangsgeraetes motiviert werden koennen. HD Radio werde die Beduerfnisse der bestehenden lokalen Veranstalter in idealer Weise abdecken. Doch wurden bei diesen Ueberlegungen auch die Beduerfnisse der Konsumenten beruecksichtigt?

Letztendlich wird der Kunde schon bald im Laden stehen und sich neu fuer einen von zwei Standards entscheiden muessen (es sei denn, es gibt eines schoenen Tages auch fuer HD Radio & DAB+ entsprechende Kombigeraete). Weiss der Kunde schon, welches Programm er explizit hoeren will, so hat er seine Wahl bereits getroffen. Will er jedoch einfach ein digitales Radiogeraet, damit ihm eine Alternative zum ewigen Einheitsbrei geboten wird, so steht er vor der Wahl, ob er nun ein Geraet erwerben will, welches ihm rund 20 digitale Kanaele (DAB+) oder eben deren 3 - 4 bescheren wird (HD Radio). Preislich werden sich die Geraete ohnehin schnell einmal auf gleichem Niveau bewegen.

Fuer die privaten Veranstalter gilt es nun also, die richtigen Konzepte zu entwickeln und die potentiellen Hoerer mit neuen Formaten zu HD Radio zu locken. Die SwissMediaCast AG ihrerseits - als Betreiberin des privaten DAB+ Layers - hat indes schon erste Spartenprogramme an Bord. Doch auch die SwissMediaCast steht vor der Herausforderung, den Angebotsmix noch interessanter zu gestalten und diesen um Formate anzureichern, welche die Aufmerksamkeit weiterer Zielgruppen auf sich ziehen werden.

Samstag, 24. Oktober 2009

Radio Basel: Start auch auf DAB+

Heute um 12:00h hat Radio Basel seinen Sendebetrieb aufgenommen. Bereits im Vorfeld wurde angekuendigt, dass sich das ueber DAB+ verbreitete Programm vor allem durch eine etwas andere Musikwahl vom Hauptprogramm unterscheiden soll.

Vom Grundgedanken her eine ganz interessante Idee, sorgt doch der Sender fuer mehr Vielfalt, wenn DAB+ als Ergaenzungsmedium genutzt wird. Doch leider zeigt sich das Ergebnis in der Praxis bis jetzt nur von seiner Schattenseite: Radio Basel DAB ist ein Non-Stop Musik Programm, welches alle 30 Minuten durch ein Nachrichten Bulletin unterbrochen wird. Immer dann, wenn es mal spannend werden koennte, spielt der Sender wieder Non-Stop Musik. Alles in allem also eine recht profillose Angelegenheit.

Schade eigentlich, denn Radio Basel koennte seinen DAB Kanal wirklich viel besser nutzen. Moeglichkeiten gaebe es deren viele. So koennte beispielsweise ueber den DAB+ Stream ein inhaltlich identisches Programm mit einem ganz eigenen Musikformat aus einer Sparte wie Rock, Oldies oder Jazz ausgestrahlt werden. Oder der Sender wuerde tagsueber 1:1 das gleiche Programm wie ueber UKW verbreiten, um dann die Abendstunden fuer Musikspecials mit eigenstaendigem Profil zu nutzen. Interessierte Hoerer wuerden somit animiert, in den Abendstunden ganz bewusst auf das Zusatzprogramm von DAB+ zu schalten.

Sonntag, 27. September 2009

Radio Energy und DAB: Wer braucht da eigentlich wen?

Gerne wird uns dieser Tage suggeriert, auch in der Schweiz brauche das Digitalradio unbedingt weiteren Auftrieb und sei deshalb regelrecht davon abhängig, dass sich nun auch Radio Energy zum Kreise der via DAB+ verbreiteten Programme gesellt. Wie dem auch sei, Energy Zürich wird ab 15. Oktober 2009 tatsächlich auch über Digitalradio zu hören sein, wenn es als Teil des neuen DAB+ Layers vorerst in den Regionen Basel, Bern und eben Zürich ausgestrahlt wird. Energy wird nun also die Chance wahrnehmen und zum letzten Strohhalm greifen, wenn es die digitale Verbreitung aufnimmt. Ob die Zeit reichen wird, um bis Ende Jahr alle Hörer des Programms zum Kauf eines DAB+ Radios animieren zu können, steht aber auf einem ganz anderen Blatt. Ende 2009 wird das Programm bekanntlich über keine Konzession mehr verfügen, um auch über die angestammten UKW Frequenzen verbreitet zu werden.

Vor bald einem Jahr bahnte sich die bevorstehende Tragödie um den Verlust der UKW Frequenz an. Nachdem der Sender bei der Neuverteilung der UKW Konzessionen leer ausgegangen ist, setzte das Management vorerst alles auf eine Karte und beschritt den Weg des Rekurses beim Bundesverwaltungsgericht. Von der Option der digitalen Verbreitung wurde zwar stets hinter vorgehaltener Hand gesprochen, doch glaubte man fest daran, den Entscheid des UVEK dennoch umstossen zu können. Wie wir heute wissen, kam dann alles anders.

Es ist kaum zu fassen! Die Verantwortlichen des Senders scheinen nichts aus ihren Fehlern gelernt zu haben. Schon beim Konzessionsverfahren verzichtete man darauf, sich neben dem grossen Konzessionsgebiet (Zürich-Glarus) auch für die "kleine Konzession" zu bewerben. Heute weiss man, dass es zumindest für diese kleine Konzession gereicht hätte, welche jetzt aber mit RMC Züri einem anderen Bewerber - wiederum ein "Radio für Erwachsene" - zugeschlagen wurde. Da man sich gar nicht erst für dieses kleine Konzessionsgebiet beworben hatte, gab es auch nichts zu gewinnen. Und jetzt wo die traurige Gewissheit da ist, dass die analoge Verbreitung eben ein Ende haben wird, pocht man auf eine Uebergangsfrequenz, um den Gang ins digitale Radio publik machen zu können. Dass Energy diese Uebergangsfrequenz erhalten wird, hängt nicht zuletzt auch vom Goodwill der konzessionierten Lokalradios ab, welche sich natürlich jetzt einen ungeliebten Mitbewerber vom Hals halten wollen und bereits dankend abwinken!

Es fragt sich da schon, weshalb das Management von Ringier nicht schon vor einem Jahr seine Lehren aus dieser Misere gezogen hat, um diesmal eben gleich auf zwei Optionen zu setzen. Energy hätte schon im vergangenen Herbst voll darauf setzen sollen, dank Digitalradio zu einem nationalen Privatradio zu werden. Ringier hätte mit Sicherheit gute Chancen gehabt, die SwissMediaCast zu motivieren, den Start des neuen Digitalradio Layers - so wie ursprünglich geplant - bereits im Frühling 2009 vorzunehmen. Ein halbes Jahr hätte bereits dazu genutzt werden können, die Hörer aktiv auf die neue Empfangsmöglichkeit hinzuweisen. Wenn später das Bundesverwaltungsgericht auch noch eine UKW Konzession zugesprochen hätte, wäre die Rechnung sogar mehr als nur aufgegangen.

Jetzt allerdings wird die Zeit knapp. Gut möglich, dass Radio Energy nach weniger als drei Monaten DAB Betrieb ganz von der Bildfläche verschwinden wird, weil es eben keine UKW Uebergangsfrequenz erhalten hat. Mit oder ohne Radio Energy: Digitalradio DAB+ wird trotzdem weiter senden.


Sonntag, 13. September 2009

Mx3 mit Livestream auf DAB+

Ab 15. Oktober 2009 wird SRG SSR idée suisse auch den Livestream des Musikportals Mx3 beheimaten! Mx3 ist die Plattform für Schweizer Bands und Künstler, welche ihre Musik einem breiten Publikum bekannt machen wollen. Die Plattform Mx3 ist ein Gemeinschaftswerk von DRS 3, DRS Virus, Couleur 3 und Rete 3.

ENERGY Züri kommt definitiv ins Digitalradio

Anlässlich der CE Expo 2009 in Zürich wurde bestätigt, dass auch ENERGY Zürich über den neuen DAB+ Layer von SwissMediaCast verbreitet wird. Das neue Ensemble nimmt seinen Betrieb am 15. Oktober 2009 auf. In der Startphase wird der neue Layer in den Regionen Zürich, Bern und Basel zu hören sein. Ab 2011 wird das neue Digitalradio die gesamte Deutschschweiz erreichen.

Freitag, 11. September 2009

DAB Digitalradio ist auch Radio für Erwachsene

Der Aufschalttermin für den neuen DAB+ Layer rückt immer näher. Am 15. Oktober 2009 ist es nun soweit. Das bestehende Programmpaket für die Deutschschweiz wird um ein zweites Paket ergänzt. Allmählich werden nun auch die Namen der neuen Sender bekannt gegeben, welche dieses neue Ensemble umfassen wird.

Eines steht heute schon fest: DAB Digitalradio erreicht ein anspruchsvolles Publikum, welches mehr erwartet, als ihm das analoge UKW Spektrum bieten kann. Heute schon werden Liebhaber von Klassik und Jazz mit den unmoderierten Nonstop Programmen Radio Swiss Classic und Radio Swiss Jazz bedient. Ausserdem verbreitet Schweizer Radio DRS schon jetzt alle seine Radioprogramme über diese Plattform, darunter auch das neue Nachrichten- und Informationsprogramm DRS 4 News. Und bekanntlich hat die DRS Musikwelle Ende letzten Jahres ebenfalls seine neue Heimat auf DAB Digitalradio gefunden, als der Landessender Beromünster nach über 70 Betriebsjahren abgeschaltet wurde.

Jetzt stehen weitere Schritte bevor. Ende 2009 werden die beiden Programme RSR La Première und RTSI Rete Uno auf den neuen DAB+ Standard migriert. Das schafft Platz im ersten Ensemble fuer das englisch-sprachige Vollprogramm World Radio Switzerland (WRS), welches in Genf von SRG SSR idée suisse in Zusammenarbeit mit der BBC produziert wird.

Damit aber nicht genug. Möglicherweise werden weitere Programme ins neue Ensemble kommen, an welcher die anspruchsvolle Hörerschaft Freude haben dürfte. So wird allgemein damit gerechnet, dass das französisch-sprachige Programm Option Musique ebenfalls auf den neuen Layer geschaltet wird und somit in Zukunft auch in der Deutschschweiz zu hören sein wird.

Aus den Reihen der Privatradios werden unter anderem der Life Channel von ERF Schweiz sowie Radio Top Two mit seinem Musikmix der 60er, 70er, 80er und 90er Jahre mit an Bord sein. Ausserdem will Radio Eviva sein volkstümliches Programm aufschalten, welches wie Radio Top Two und der Life Channel bisher nur über Kabel oder Internet zu hören waren. Mit von der Partie ist zudem der Open Broadcast Channel, ein interessantes Projekt, welches sich auch klar vom Mainstream abhebt.

Digitalradio ist also nicht nur Radio für die Generation von morgen, welche aber selbstverständlich ebenfalls voll auf seine Kosten kommt. DAB Digitalradio bietet jetzt und in Zukunft einen interessanten Strauss unterhaltsamer und informativ hochstehender Programme. Digitalradio ist eben auch Radio für Erwachsene.

Freitag, 24. Juli 2009

PublicaData Hörerzahlen: Alles beim Alten in der Schweiz?

Auch wenn die Erhebung der neusten Publica Data Hörerzahlen unter veränderten Bedingungen stattgefunden hat, änderte sich eigentlich nur herzlich wenig an den Resultaten. Aus den Reihen der Privatsender dominieren offensichtlich einmal mehr die ganz einfach gestrickten Programme, welche mit kurzer Rotation und vertrauter Musik das ganz breite Publikum ansprechen. Die Rechnung scheint voll aufzugehen: Die Positionen sind belegt, Marktwachstum ist so gut wie ausgeschlossen, es lebe der Verdrängungskampf!

Und welche Chancen haben dabei jene Programme, welche sich von diesem Mainstream absetzen und dem Hörer etwas mehr als nur Berieselung bieten wollen? Es gibt sie, doch sind die Hörerzahlen dieser Anbieter zuweilen recht bescheiden. Zwar werden da ganz interessante Konzepte umgesetzt, doch die Zahl der Hörer bleibt auf das angepeilte Segment beschränkt und auch territorial bewegen sich diese Sender meist auf ganz engem Raum.

Die hiesige Radiolandschaft und die damit verbundenen medienpolitischen Machtverhältnisse werden sich nur dann ändern, wenn dem Publikum auf einfache Weise neue Programme zugänglich gemacht werden, die spannende Inhalte und anspruchsvolle Formate produzieren. Die Freigabe von ein oder zwei nationalen UKW Frequenzketten könnte dazu beitragen, die verkrusteten Strukturen endlich aufzubrechen. Die nötigen Kapazitäten wären durchaus vorhanden, wenn die Sprachaustausch Programme von SRG SSR idée suisse komplett auf das vorhandene digitale DAB Netz migriert würden.

Eine stattliche Anzahl weiterer Programmplätze bietet zudem das neue DAB+ Ensemble, welches diesen Herbst in den Regionen Basel, Bern und Zürich startet und sukzessive auf die ganze Deutschschweiz ausgedehnt wird. Schon heute findet sich auf den Digitalradio Frequenzen eine Reihe interessanter Programme abseits des Mainstream. Ausserdem erhält das bestehende digitale Programmpaket per Ende Jahr mit der Aufschaltung des englischsprachigen World Radio Switzerland weiteren Zuwachs.

Die Hörerschaft eben dieser Spartenprogramme hat für sich bereits jetzt eine Alternative zum durchformatierten Gute-Laune-Programm gefunden und weiss die angebotene Vielfalt schon heute sehr zu schätzen. Nicht wenige Besitzer eines Digitalradio Geräts entschlossen sich bereits zum Kauf eines Zweit- oder sogar Drittgeräts. Und genau diese Klientel würde neue Programme, welche für sich in Anspruch nehmen, von besonders herausragendem Format zu sein, ausgesprochen dankbar aufnehmen.

Freitag, 26. Juni 2009

Deutschland: VPRT sagt Nein zu mehr Vielfalt im Radio

Wirklich ueberraschend kam diese Meldung ja nicht! Das Engagement der Privatsender Deutschlands war bereits von Beginn weg darauf ausgelegt, den eigenen Machterhalt zu zementieren, um moeglichst kein neues Terrain fuer frische Konkurrenz aufkommen zu lassen. Es war in den ganzen Jahren nicht uebersehbar, dass die VPRT Sender bezueglich Digitalradio stets mit einem Fuss auf der Bremse standen. Zwar wurden dankend staatliche Foerdergelder entgegen genommen, um den Eintritt in die digitale Radiowelt vorzubereiten. Doch keiner der privaten Veranstalter fiel auch nur ansatzweise mit einem innovativen Projekt auf; sei es bezueglich Inhalt / Programm Format oder in Bezug auf PR und Bekanntmachung.

Kein Wunder, konnte da der Erfolg eben nicht greifen. Zweifelsohne waren die Rahmenbedingungen in Deutschland alles andere als optimal. Technisch wie politisch war das Unterfangen gepraegt von fundamentalen Fehlentscheiden! DAB Digitalradio wurde insbesondere in Deutschland als eine Technologie verkauft, welche das analoge UKW Radio ersetzen wuerde. Andere Länder, in welchen DAB Digitalradio auf eine durchaus akzeptable Hoererschaft blicken kann, setzten da auf einen ganz anderen Weg: DAB etablierte sich hier als Ergaenzungsmedium. Ob in UK, Daenemark oder der Schweiz: Nationale Spartenprogramme mit eigenem Profil haben ganz neue Hoererkreise an sich gebunden.

Natuerlich reiben sich heute die Verantwortlichen in den privaten Chefetagen genuesslich die Schenkel. Die Gefahr durch neue Konkurrenz scheint nun endgueltig gebannt. Dabei scheint man/frau aber klar zu verkennen, dass sich die Hoergewohnheiten kommender Generationen ganz grundsaetzlich veraendert haben. Ob es in ein paar Jahren wirklich noch reichen wird, ganz einfach die besten Songs aller Zeiten zu spielen, wird sich wohl weisen muessen. Eine radioverdrossene Jugend greift schon heute vornehmlich zum MP3 Player. Fragt sich bloss, ob die werbetreibende Wirtschaft den bevorstehenden Hoererschwund einfach so hinnehmen wird? Die Privatsender haben es leider versaeumt, neue Formate und somit auch neue Maerkte zu entwickeln. Die User von morgen werden sich daher wohl aus dem Internet bedienen und ihre bevorzugten Inhalte eben dort finden. Ob es aber gelingen wird, ein tragfaehiges Geschaeftsmodell fuer Radio aus dem Internet zu entwickeln, bleibt mehr als fraglich. DAB+ boete die Chance, diesem Dilemma zu entkommen.

Sonntag, 17. Mai 2009

Open Broadcast Channel über DAB+

Das DAB+ Ensemble der SwissMediaCast AG wird auch den Open Broadcast Channel (OBC) beherbergen. Beim Open Broadcast Channel handelt es sich um ein werbefreies Projekt, welches durch die Open Broadcast Community - einem Netzwerk von Wissenschaftlern, Kultur- und Medienschaffenden - gestaltet und produziert wird. Dem Hörer bietet sich als Output ein junges Musik- und Kulturradio mit neuen Formaten und experimentellen Inhalten. Der Start des OBC erfolgt gleichzeitig mit der Lancierung des neuen DAB+ Ensembles, welches ab September 2009 in den Regionen Zürich, Basel und Bern empfangen werden kann. Das Verbreitungsgebiet wird spaeter schrittweise ausgebaut.

Radio Eviva startet auf DAB+

Gute Nachrichten für die Freunde der Volksmusik! Das beliebte Programm von Radio Eviva wird ab Herbst 2009 auch über DAB+ verbreitet. Damit kann Radio Eviva neu auch aus der Luft empfangen werden. Bisher war der Empfang des Programms bloss über Kabel oder Satellit möglich. In der gesamten Deutschschweiz kann überdies bereits heute das Heimatradio DRS Musikwelle empfangen werden.

In der ersten Phase wird die Verbreitung in den Ballungszentren von Zürich, Basel und Bern erfolgen. Weitere Informationen zum Start und zum weiteren Ausbau des neuen DAB+ Programmpakets gibt es in der News Rubrik von digiradio.ch!

Sonntag, 22. März 2009

Leistungsabbau bei SRG SSR idée suisse?

Unglaublich, wie da gleich wieder von allen Seiten der Ruf nach Leistungsabbau laut wird. Gerade in Zeiten der Krise koennen wir wohl froh um jeden Franken sein, den staatliche oder oeffentlich-rechtliche Institutionen ausgeben. Es waere wohl naiv zu glauben, von privatwirtschaftlicher Seite seien ausgerechnet jetzt die ganz grossen Investitionen zu erwarten.

Da wird gemunkelt und debattiert, dass die internationale News- und Informationsplattform swissinfo eingestellt werden soll. Niemand scheint dabei kritisch zu hinterfragen, welchen Auftrag diese Institution heute erfuellt. Unser kleines Land kann sich schon lange keinen vollumfaenglichen Auslandsdienst mehr leisten, wie dieser von BBC, der Deutschen Welle oder der Voice of America angeboten wird. Die Uebertragung der Radioprogramme von SRI ueber Kurzwelle und Satellit wurde bereits vor Jahren eingestellt. Heute nutzt swissinfo zeitgemaess das Internet und ist dabei de facto unser einziges Sprachrohr, welches die Haltung und Position unseres Landes gleich in mehreren internationalen Sprachen in die Welt hinaus traegt. Es fragt sich ernsthaft, wie unser Land seine Positionen bei Einstellung dieses Dienstes kuenftig ueber die Grenzen hinaus verbreiten will, wenn gar kein fremdsprachiger Service mehr zur Verfuegung steht.

Ferner wird auch darueber berichtet, dass die DRS Musikwelle eingestellt werden soll. Dies ist wohl nicht viel mehr als ein simples Geruecht, welches die Redaktion von 20 Minuten/tamedia als Folge mangelnder Recherche in die Welt gesetzt hat. Vor diesem Schritt wird sich die SRG Fuehrung ganz bestimmt hueten, schliesslich faellt der Quotendruck wegen der Krise ja auch nicht gleich weg.

Gut moeglich, dass Sender/Formate mit kaum auszuweisender Quote dem Sparstift zum Opfer fallen werden. Das groesste Spartpotential duerfte hingegen bei der Billag liegen. Wird diese Institution tatsaechlich abgeschafft und das Gebuehreninkasso effizienter organisiert, liesse sich bereits ein betraechtlicher Betrag einsparen. Es fragt sich zudem, ob eine oeffentlich-rechtliche Anstalt tatsaechlich Unsummen in die Verbreitungsrechte von Blockbusters investieren muss. Dieses Feld koennte die SRG getrost dem Feld der privaten Anbieter aus dem In- und Ausland ueberlassen.

Montag, 9. März 2009

ENERGY Zürich wird zum nationalen Privatradio

Nun ist es also soweit! Wie der aktuellen SonntagsZeitung zu entnehmen ist, will der Ringier Konzern ENERGY Züri auf DAB+ bringen. Das Programm bleibt somit weiterhin auf Sendung, selbst wenn es ab Ende 2009 höchstwahrscheinlich seine UKW Frequenzen räumen muss. Radio Energy hat somit die Möglichkeit, seine Hörer gerade noch rechtzeitig auf den digitalen Switch vorzubereiten. Dass dieses Unterfangen zu einem Erfolg werden dürfte, hat unlängst auch die DRS Musikwelle bewiesen, welches seine Hörer gleich massenweise vom Mittelwellensender Beromünster auf die digitale Technologie geholt hat. Der Run auf DAB+ Geräte hat sogar über längere Zeit dazu geführt, dass hierzulande kaum irgendwo entsprechende Geräte in den Regalen standen. DAB+ Radios waren nämlich allesamt restlos vergriffen.

Wie schon Tele Züri, welches bei der Konzessionsvergabe leer ausgegangen ist, ergreift nun also auch NRJ Zürich die Flucht nach vorn. Schon wenige Wochen nach dem Verdikt aus Bern erkannte Tele Züri seine Chance, um aus dem Korsett des RTVG zu entsteigen und bemühte sich um die nationale Aufschaltung seines Programms. Mit Erfolg: Tele Züri kann heute in der gesamten Deutschschweiz im digitalen Netz der Cablecom und sogar in der ganzen Schweiz via Bluewin TV empfangen werden.

Energy Zürich wird mit der Verbreitung über DAB+ sein angestammtes Verbreitungsgebiet ebenfalls ausdehnen können und ab Herbst auch in Basel und Bern aus der Luft zu hören sein. Und das ist erst der Anfang, denn auch das DAB+ Netz wird schrittweise ausgebaut und sich letztendlich ebenfalls ueber die ganze Deutschschweiz erstrecken. Nach etwas mehr als 25 Jahren seines Bestehens verlässt Radio Energy (vormals Radio Z) somit sein Dasein als Lokalradio und wird zu einem der ersten nationalen Privatradios der Schweiz.


Sonntag, 15. Februar 2009

Private TV Sender machen dicht

Anfangs Februar hat Bloomberg TV angekuendigt, alle seine nicht englisch-sprachigen Ableger - also auch den deutschen - zu schliessen. Dieses Sendersterben wird ganz bestimmt weiter gehen. Ja, wir stehen hier wohl erst am Anfang einer ganz neuen Entwicklung. Mit Bloomberg hat's nun aber einen ersten serioesen Anbieter getroffen.

Die eigentlichen Trash Sender konnten sich ja primaer dank Klingelton Werbung usw. ueber Wasser halten. Aber auch hier ist das Potential nicht unbegrenzt. Fehlt einem Sender de facto die Zielgruppe, wird es in diesen Zeiten wohl zunehmend schwieriger, zahlende Werbekunden zu akquirieren. Und auch dort, wo die Zielgruppe eigentlich noch definiert werden koennte, wird die Luft allmaehlich duenn. Prominentes Opfer hier: Giga TV, wo Ende Maerz ebenfalls die Lichter ausgehen werden.

Kommt noch hinzu, dass ein veraendertes Konsumverhalten des Publikums, welches zunehmend nach abrufbaren Inhalten wie Video on Demand verlangt, das klassische Fernsehen arg in Bedraengnis bringen duerfte. Auch Privatsender mit kostspieligen Produktionen werden sich wohl sehr warm anziehen muessen. Die ohnehin schon duerftige Qualitaet aus diesen Reihen duerfte wohl noch mehr strapaziert werden. Bleibt zu hoffen, dass zwar die Billag als solches vielleicht abgeschafft wird, aber die Gebuehren fuer oeffentlich-rechtliches Radio und TV erhalten bleiben - quasi als Garant fuer den Fortbestand von Qualitaet in den elektronischen Medien.

Samstag, 31. Januar 2009

Radio DRS jetzt neu mit Musik Podcasts

Bis vor kurzem standen noch urheberrechtliche Huerden im Weg, um endlich auch Musikprogramme via Podcast verfuegbar zu machen. Unser Schweizer Radio DRS hat nun aber mit IFPI Schweiz eine Vereinbarung erzielt, welche es ab Februar 2009 erlaubt, auch Musiksendungen via Podcast anzubieten.

Zu den bisher von Radio DRS angebotenen Podcasts kommen nun also 19 weitere Programme hinzu. Dazu gehoeren beliebte Programme wie beispielsweise Sounds!, Rock Special oder der World Music Special von DRS 3. Waehrend 28 Tagen seit der jeweiligen Erstausstrahlung stehen diese Programme nun also zum Abruf bereit.

Radio DRS hat die Zeichen der Zeit laengstens erkannt. Auch beim Radio aendern sich die Nutzungsgewohnheiten. Immer mehr Hoerer haben ein grosses Beduerfnis nach zeitlich unabhaengigem Zugang zu Informationen und Unterhaltung. Dabei erfreuen sich auch die neuen Internet Radio Devices immer groesserer Beliebtheit. Die neuste Generation von Internet Radio Geraeten erlaubt bereits jetzt den direkten Abruf von Podcasts. Mit den neuen Podcast Angeboten von Radio DRS wird Audio-on-Demand endlich auch in der Schweiz zur Realitaet!