Sonntag, 9. Februar 2014

Das Radio der Zukunft ist smart



Die Debatte um die digitale Zukunft des Radios ist wieder voll entfacht. Auch in der DAB+ Hochburg Schweiz, einem Land also, in welchem gemäss "gesicherten" Aussagen der SRG-Tochter MCDT AG im letzten Jahr täglich annähernd 1000 Digitalradiogeräte über Ladentisch gegangen seien. Unabhängig davon, dass unsere offen gestellte Frage nach den fünf Herstellern, welche den grössten Anteil an diese beeindruckende Zahl geleistet haben, bis heute noch immer unbeantwortet bleibt, schauen wir ganz gespannt auf die weitere Entwicklung.

Verschiedene Anbieter haben sich in den letzten Wochen wieder sang- und klanglos von DAB+ verabschiedet. Vieles wurde zu Beginn der Einführung von DAB Digitalradio richtig gemacht. Doch offenbar führten diese anfänglichen Erfolge primär zu einer Art Selbstbeiweihräucherung einzelner Akteure aus den Reihen der DAB+ Lobby und letztendlich eben auch dazu, dass man die Augen vor gewissen Trends und Entwicklungen heute gänzlich verschliesst.

Jedenfalls fehlt es heute weitgehend an neuen Impulsen, welche die Attraktivität von DAB+ auch in Zukunft erhöhen könnten. Ausgerechnet etwas anders klingende Formate wie Radio 1, Radio 105, BlueSky Radio oder RougeFM sind in der Deutschschweiz nicht mehr Teil des DAB+ Angebots - aus unterschiedlichen Gründen, wohlbemerkt. Dass das Angebot währenddessen um gleich klingende Programme wie Radio Basilisk oder Radio 32 erweitert werden soll, erhöht dessen Attraktivität auch nicht gerade massgeblich. Die Arbeitsgruppe Digimig, in welcher sich nebem dem BAKOM und der SRG auch der Verband Schweizerischer Privatradios (VSP), die Unikom Radios sowie die Privatradios der Romandie zusammengeschlossen haben, wird wohl primär das Ziel verfolgen, das analoge Angebot mehr oder weniger 1:1 auf DAB+ zu portieren.

Währenddessen dreht sich die Welt weiter. Die Hörer sind sich zunehmend gewohnt, nicht mehr alles zu schlucken, was ihnen serviert wird. Die vernetzte Welt verschafft dem Hörer endlich den Zugang zu schier grenzenloser Vielfalt. Livestreams und Audio on Demand sorgen zudem für noch mehr Individualität. Mit dem Aufkommen von Smartphones und Tablets ist der Zugang schon heute einfacher denn je. Dabei bleibt der Hörgenuss natürlich nicht bloss auf die Wiedergabe über Kopfhörer oder den eingebauten Speaker beschränkt. Bluetooth Streaming und andere Wireless Technologien machen es schon jetzt möglich, ganze Räume mit einem ebenso satten Sound zu versorgen, wie es uns die DAB+ Werbung verspricht.

Durchsetzen wird sich letztendlich, wer mit der smartesten App aufwarten kann. Dass der Einbezug von Social Media Kompenenten darüber hinaus auch unbegrenzte Möglichkeiten in Bezug auf die Hörerbindung eröffnet, wird die Broadcaster dereinst zusätzlich freuen. Sie alle werden eines Tages auch noch darauf kommen. Kommt Zeit, kommt Rat.