Freitag, 11. April 2008

Mehr SRG braucht das Netz

Die Kontroverse, ob sich nun oeffentlich-rechtliche Sendeanstalten aktiv im Internet betaetigen duerfen oder eben bei Radio und Fernsehen zu bleiben haben, kommt immer wieder auf's Parkett. Das ist nicht nur hierzulande so, nein, diese Frage wird auch in unseren Nachbarlaendern immer wieder heftigst diskutiert.

In Zeiten, wo immer mehr multimediale Inhalte unseren Web Alltag praegen, wo Text sich zunehmend mit audiovisuellem Content vermischt, duerfen Medienhaeuser wie die SRG SSR idée suisse, ARD + ZDF oder der ORF nicht laenger aussen vor bleiben. Die heranwachsende Generation zieht ein komplett veraendertes Verhalten der Mediennutzung - welches ausgesprochen selektiv gepraegt ist - mit sich. Es waere fahrlaessig, Video on Demand und aehnliche Anwendungen einzig dem Quotenjournalismus - welcher ja nicht selten auf Boulevardthemen und Sensationsjournalismus ausgerichtet ist - zu ueberlassen. Im Gegenteil, auch im Netz brauchen wir oeffentlich-rechtliche Anbieter, welche hier ihre journalistische Kompetenz zum besten geben koennen.

Das Beispiel der ZDF Mediathek zeigt sehr eindruecklich, wie die Verteilung von Informationen im Netz in einer voellig neuen, innovativen Form stattfinden kann und ausserdem bereits produzierte Formate auf kostenguenstige Weise zu einer Zweitverwertung kommen koennen. Multimediale Anwendungen wie eben die besagte ZDF Mediathek werden dem veraenderten Nutzungsverhalten besonders gerecht, da Inhalte jederzeit und vor allem frei von einem Programmschema abrufbar sind. Gut zu wissen, dass die ARD ebenfalls an einer eigenen Mediathek werkelt. Warum sollte denn da die SRG SSR idée suisse nicht auch mitmachen duerfen?

Es ist daher nur richtig, wenn Radio DRS Direktor Walter Rüegg auf das enge finanzielle Korsett verweist, mit welchem der Online Bereich von SRG SSR idée suisse derzeit zu operieren hat. Das Internet als ergänzende Plattform muss sogar unbedingt aktiver ausgebaut werden, wenn Radio und Fernsehen von SRG SSR idée suisse nicht an Popularitaet einbuessen wollen. Audio on Demand als Antwort auf veraendertes Nutzungsverhalten auch beim Radio, darf nicht mehr laenger nur eine Vision bleiben. Es wird sogar hoechste Zeit, diese Plaene endlich in Taten umzusetzen. Die selben Kraefte, welche den oeffentlich-rechtlichen Anstalten heute jegliches Online Engagement streitig machen, wuerden wohl schon bald propagieren, dass die SRG den Online Zug verschlafen habe.