Nun ist also die Katze aus dem Sack. Die letzten der strittigen Radio Konzessionen, die den Anspruch auf UKW Verbreitung, aber auch den Zugang zum Gebuehrentopf regeln, wurden am Freitag gesprochen. Da und dort gibt es jetzt Arbeit fuer die Juristen, doch im grossen und ganzen ist nun wieder klar festgelegt, wer in welcher Region bis 2019 auf Sendung bleiben darf.
Bundesrat Moritz Leuenberger und das BAKOM betonten immer wieder, bei der Selektion insbesondere den Erhalt einer vielfaeltigen Medienlandschaft in den Vordergrund zu stellen. In Zuerich, wo ja insgesamt fuenf Konzessionen erteilt wurden, mag das ja zu einem gewissen Teil noch zutreffen. Roger Schawinski hat mit Radio 1 sicherlich einen Kontrapunkt in einem sehr eintönigen und mainstream-lastigen Umfeld gesetzt. Auch was die journalistische Leistung seiner Crew anbelangt, sticht sein neustes Projekt in der Tat sehr positiv hervor.
Aber was ist in den anderen Regionen?
Nehmen wir nur einmal Basel als Beispiel. Hier bleibt alles beim alten. Die beiden bisherigen Anbieter Radio Basilisk und Radio Basel 1, welche sich von Format und Inhalt kaum unterscheiden, koennen also fuer weitere zehn Jahre vor sich her dudeln. Das Projekt von Christian Heeb, welches im Ansatz jenem von Radio 1 sehr aehnlich war, wurde vom BAKOM abgeschmettert. In vielen anderen Regionen kam es erst gar nicht zur Debatte. Es gab hier jeweils so viele Bewerber wie zu vergebende Konzessionen. Zum lokalen Hitdudler gesellt sich in diesen Regionen bestenfalls noch ein nicht-kommerzielles Programm mit etwas multikulturellem Anstrich.
Und wo ist jetzt die versprochene Vielfalt?
Auf UKW sucht man die wirkliche Vielfalt somit auch in den naechsten zehn Jahren vergebens. Radio, wie es im analogen UKW Band verbreitet wird, duerfte weiterhin ein reines Hintergrundmedium bleiben. Auch wenn die Kreise jener, welche nun die begehrte UKW Konzession in der Tasche haben, ganz gerne behaupten, die digitalen Technologien seien tot, bietet sich eben doch nur das Digitalradio als Garant fuer mehr Vielfalt im Radio an. Die etablierten Veranstalter haetten wohl zu gerne, wenn ihnen nun waehrend einem weiteren Jahrzehnt keine weitere Konkurrenz erwachsen wuerde. Dabei scheinen sie die Augen zu verschliessen und nicht wahrhaben zu wollen, dass sich die Beduerfnisse der heranwachsenden Generation und unserer multimedialen Gesellschaft weiter veraendern werden. Internet Radio schafft heute schon Zugang zu einer grenzenlosen Vielfalt. Digitales Radio wird dabei helfen, einen Teil dieser Vielfalt auch mobil - also unabhaengig von Kabel und Satellit - zugaenglich zu machen. In der Schweiz wurde in den vergangenen Jahren viel Vorarbeit geleistet, damit DAB resp. DAB+ zu einem Erfolg werden kann. Heute schon offeriert das DAB Angebot Perlen, nach welchen man/frau im herkoemmlichen Radio vergebens sucht. Mit der Einfuehrung des zweiten Ensembles auf Basis von DAB+ wird dem audiovisuellen Einheitsbrei erst recht eine Alternative entgegen gesetzt.
Sonntag, 2. November 2008
Zementierte Radiolandschaft
Eingestellt von digiradio um 09:51
Labels: DAB, DAB+, Lokalradio, Spartenradio
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1 Kommentar:
Es ist nicht unbedingt wichtig, 24 h Zugriff auf eine Vielfalt von Radiomedien zu haben. Also sparen wir uns diesen Dudelmüll im Aether und lassen ihn besser durch elektrische Leitungen fliessen, dahin wo er verlangt wird! Da kann auch die Vielfalt sich entwickeln, ohne immer gleich auf Widerstand zu stossen.
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