Samstag, 9. Januar 2010

Energy Züri - RMC Deal: Entscheid mit Auflagen?

Laut Klein Report soll sich nun also in den nächsten Tagen entscheiden, ob die Uebertragung der UKW Konzession von Radio Monte Carlo (RMC Züri) auf Engery Zürich (NRJ) durch das UVEK abgesegnet wird oder eben nicht.

Ueber das Konzessionsverfahren und dessen merkwürdigen Auswüchse brauchen wir uns ja an dieser Stelle nicht mehr zu äussern. Natürlich steckt das UVEK hier einmal mehr in einem Dilemma. Winkt es den Deal ganz einfach durch, würden sich zumindest die Gemüter aus den Reihen der grossen Energy Fangemeinde und selbstverständlich auch die Ringier Presse endlich beruhigen. Andererseits dürften ganz andere Kreise auf den Plan gerufen werden, wenn diesem Geschäft sang- und klanglos grünes Licht erteilt würde. Ja, es wäre geradezu ein Freibrief für den Konzessionshandel und kaum jemand wäre verwundert, wenn plötzlich andere Medienunternehmer ihrer "Kreativität" freien Lauf lassen und andernorts ein ähnliches Schnäppchen schlagen würden. Beispielsweise könnte sich dann Roger Schawinski hemmungslos um Radio 32 oder Radio neo bemühen, um seinen Wirkungskreis westlich von Zürich auszudehnen.

Bald werden wir wissen, ob das UVEK bereits ins nächste Fettnäpfchen treten will oder ob der Entscheid diesmal mit etwas mehr Weitsicht erfolgen wird. Eine Genehmigung mit Auflagen wäre jedenfalls die fairste aller Lösungen, zumal seitens Radio Monte Carlo ja noch wirklich keine Gegenleistung erbracht wurde. Warum also nicht RMC dazu verpflichten, das Konzept gemäss Konzessionsgesuch trotzdem umzusetzen und das Programm statt über UKW eben über digitale Plattformen (DAB+ sowie HD Radio) zu verbreiten? Giuseppe Scaglione hätte so die Gelegenheit, seiner Betriebspflicht nachzukommen und gleichzeitig einen Beitrag an die vom UVEK angestrebte Medienvielfalt zu leisten. Der geplante Verkauf könnte jedenfalls auf diese Weise eine gewisse Legitimität erhalten.

Bemerkenswert ist ferner der Umstand, wie sich der Energy Geschäftsführer Dani Büchi fortan voll auf das Kerngebiet Zürich konzentrieren will und dabei die Option, Radio Energy mit DAB+ Digitalradio zu einem nationalen Privatradio zu machen, offensichtlich völlig ausblendet. Zu Zeiten des Ueberlebenskampfs kamen diesbezüglich noch ganz andere Töne. Aber noch ist die Schlacht ja nicht gewonnen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

In Genf und Basel wurde die Konzessions-Uebertragung vom Bakom ohne Wenn und Aber genehmigt. Es ist erlaubt, Konzessionen zu verkaufen. So ging Radio 24 einst an den Tages-Anzeiger, Viva Schweiz an die Viva Gruppe in Köln (jetzt Viacom). Auch wurde Basilisk mehrmals verkauft: von den Gründern an die Basler Zeitung, von der Basler Zeitung an Martin Wagner. Also: was soll der Artikel hier.... ? Ist für ein Fachportal doch gar nicht richtig recherchiert.

digiradio hat gesagt…

Lieber Anonym, niemand hat hier behauptet, dass vor diesem Deal nicht auch schon mit Konzessionen gehandelt wurde. Roger Schawinski hat schliesslich auch Radio Tropic aufgekauft, ohne das gleich erfunden zu haben, gingen doch schon frueher Verkaeufe von Privatradios über die Bühne. So hat Ringier ja auch Energy von der Goldbach Media erworben, Eviva kam frueher ebenfalls von der Kreuzstrasse und so weiter und so fort. Es ist aber nicht Aufgabe dieses Blogs, die Geschichte der voran gegangenen Verkaeufe aufzuzeigen.

Pikant ist nun mal, dass RMC Züri zwar eine Konzession in der Tasche hat und diese nun veraeussert, ohne jemals auf Sendung gewesen zu sein. Ich stimme Dir aber zu, dass es keine Unterschiede zum Deal zwischen Buzz FM und One FM in Genf gibt. Die Rechtmaessigkeit dieses Deals ist natuerlich genauso fragwuerdig.

digiradio hat gesagt…

Kurzes Update: Das UVEK hat den Deal heute genehmigt. Die Vielfalt steht offenbar nicht im Vordergrund, denn Musikformat, Zielgruppe sowie die Mehrsprachigkeit scheinen keine Rolle mehr zu spielen. Der freie Handel mit Konzessionen hat somit hierzulande ab sofort seine Legimitaet.