Samstag, 19. Juni 2010

DAB+ in der Schweiz: Chance für einen deutschen Sender

Radioprogramme aus Deutschland erfreuen sich in der Schweiz seit jeher grosser Beliebtheit. Unvergessen bleiben die Zeiten, als in der Schweiz Programme wie SWF 3 oder Bayern 3 für muntere Töne sorgten. Doch selbst nach der Lancierung von Lokalradios und jungen Formaten wie DRS 3 blieben hier Programme aus Deutschland hoch im Kurs. Deutsche Privatsender verfügen seit deren Bestehen auch in der Schweiz über eine treue Stammhörerschaft. Radio Regenbogen hat seine eigene Fangemeinde insbesondere in den Kantonen Basel und Aargau, während Radio 7 in der Nordostschweiz bis hinunter nach Zürich gehört wird. Ebenfalls ganz gerne gehört wird RTL Radio, dessen Programm in den meisten Kabelnetzen der Schweiz angeboten wird.

Die Programme aus Deutschland haben etwas gemeinsam: Noch bis vor wenigen Jahren war es möglich, diese Sender in der Schweiz quasi ungestört aus der Luft zu empfangen. Dieser Zustand gehört inzwischen der Vergangenheit an, denn das analoge UKW Band verfügt nicht mehr über genügend freie Frequenzen, welche einen störungsfreien Empfang über die Landesgrenzen hinaus ermöglichen würden. Und so bleiben heute viele der bisherigen Hörer einfach weg, drehen auf ein Schweizer Programm oder lassen die Finger gleich ganz von ihrem Radio.

Eigentlich erstaunlich, dass angesichts dieser Situation bisher noch keiner dieser Veranstalter damit begonnen hat, sein Programm in der Schweiz über das DAB+ Netz zu verbreiten. Im Ensemble der privaten SwissMediaCast AG, welches bereits in weiten Teilen der Deutschschweiz empfangen werden kann, findet sich derzeit noch Platz für vier Radioprogramme. DAB Digitalradio entwickelte sich in der Schweiz - ganz im Gegensatz zu Deutschland - ziemlich prächtig. Die installierte Basis liegt in der Schweiz schon jetzt bei rund 400'000 Geräten.

Ueber DAB+ könnte einer dieser beliebten Privatsender aus Deutschland zum bevorzugten Radiosender für die über 200'000 in der Schweiz lebenden Deutschen werden und darüber hinaus wohl wieder viele der verlorenen Schweizer HörerInnen zurück gewinnen. Die Aufschaltung im DAB+ Netz würde diesem Veranstalter die Möglichkeit bieten, sein bestehendes Programm ohne grossen Aufwand in digitaler Qualität zu verbreiten und ein eigenes Werbefenster für die Schweiz einzurichten, über welches zusätzliche Werbeeinnahmen generiert werden könnten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Früher konnte ich mit meinem Portabel-Radio Radio-Stationen aus der halben Welt empfangen; Musik, Informationen und Reportagen. Dann begann man europawei ab ca. 1990 KW- und MK-Sender zu schliessen (sprengen). Und nun höre ich aus meinhem Radio nur noch "Schweizer Einheitsbrei" !! Ich wurde bevormundet von den Radio-Vögten. Und jedes Land "äffte" diese Tendenz nun dem anderen Land nach...

Sind wir wirklich nicht inh der Lagge, pro Region einen oder mehrere starke DAB+-Sender zu installieren, deren Benützung ausschloiesslich den ausländischen Radiostationen offen steht. Im Gegenzuug mit Gleichbehandlung im Ausland.

Gott sei Dank haben diese DAB+Förderungs-Banausen anderswo technisch nichts zu sagen. Sonst würden Sie uns bestimmt das Telefonieren ins Ausland abschalten, nur noch ein reines Schweizeer Telefonnetz anbiete und gottlob haben die verirrten Radio-Päpste auch nichts zum Fernsehen zu sagen. Wir könnten nur noch SRG und schweizer Regionalfernsehen schauen.

Ich bin empört über die DAB+-Tendenz der Schweizer Radiopäpste. Überall wird alles mit Europa und der Welt koordiniert und erweitert, nur beim Radio sind wir auf ca deren Urzeit zurückgestuft worden ...