Wirklich ueberraschend kam diese Meldung ja nicht! Das Engagement der Privatsender Deutschlands war bereits von Beginn weg darauf ausgelegt, den eigenen Machterhalt zu zementieren, um moeglichst kein neues Terrain fuer frische Konkurrenz aufkommen zu lassen. Es war in den ganzen Jahren nicht uebersehbar, dass die VPRT Sender bezueglich Digitalradio stets mit einem Fuss auf der Bremse standen. Zwar wurden dankend staatliche Foerdergelder entgegen genommen, um den Eintritt in die digitale Radiowelt vorzubereiten. Doch keiner der privaten Veranstalter fiel auch nur ansatzweise mit einem innovativen Projekt auf; sei es bezueglich Inhalt / Programm Format oder in Bezug auf PR und Bekanntmachung.
Kein Wunder, konnte da der Erfolg eben nicht greifen. Zweifelsohne waren die Rahmenbedingungen in Deutschland alles andere als optimal. Technisch wie politisch war das Unterfangen gepraegt von fundamentalen Fehlentscheiden! DAB Digitalradio wurde insbesondere in Deutschland als eine Technologie verkauft, welche das analoge UKW Radio ersetzen wuerde. Andere Länder, in welchen DAB Digitalradio auf eine durchaus akzeptable Hoererschaft blicken kann, setzten da auf einen ganz anderen Weg: DAB etablierte sich hier als Ergaenzungsmedium. Ob in UK, Daenemark oder der Schweiz: Nationale Spartenprogramme mit eigenem Profil haben ganz neue Hoererkreise an sich gebunden.
Natuerlich reiben sich heute die Verantwortlichen in den privaten Chefetagen genuesslich die Schenkel. Die Gefahr durch neue Konkurrenz scheint nun endgueltig gebannt. Dabei scheint man/frau aber klar zu verkennen, dass sich die Hoergewohnheiten kommender Generationen ganz grundsaetzlich veraendert haben. Ob es in ein paar Jahren wirklich noch reichen wird, ganz einfach die besten Songs aller Zeiten zu spielen, wird sich wohl weisen muessen. Eine radioverdrossene Jugend greift schon heute vornehmlich zum MP3 Player. Fragt sich bloss, ob die werbetreibende Wirtschaft den bevorstehenden Hoererschwund einfach so hinnehmen wird? Die Privatsender haben es leider versaeumt, neue Formate und somit auch neue Maerkte zu entwickeln. Die User von morgen werden sich daher wohl aus dem Internet bedienen und ihre bevorzugten Inhalte eben dort finden. Ob es aber gelingen wird, ein tragfaehiges Geschaeftsmodell fuer Radio aus dem Internet zu entwickeln, bleibt mehr als fraglich. DAB+ boete die Chance, diesem Dilemma zu entkommen.
Freitag, 26. Juni 2009
Deutschland: VPRT sagt Nein zu mehr Vielfalt im Radio
Eingestellt von digiradio um 00:25
Labels: DAB, DAB+, Spartenradio
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