Auch wenn die Erhebung der neusten Publica Data Hörerzahlen unter veränderten Bedingungen stattgefunden hat, änderte sich eigentlich nur herzlich wenig an den Resultaten. Aus den Reihen der Privatsender dominieren offensichtlich einmal mehr die ganz einfach gestrickten Programme, welche mit kurzer Rotation und vertrauter Musik das ganz breite Publikum ansprechen. Die Rechnung scheint voll aufzugehen: Die Positionen sind belegt, Marktwachstum ist so gut wie ausgeschlossen, es lebe der Verdrängungskampf!
Und welche Chancen haben dabei jene Programme, welche sich von diesem Mainstream absetzen und dem Hörer etwas mehr als nur Berieselung bieten wollen? Es gibt sie, doch sind die Hörerzahlen dieser Anbieter zuweilen recht bescheiden. Zwar werden da ganz interessante Konzepte umgesetzt, doch die Zahl der Hörer bleibt auf das angepeilte Segment beschränkt und auch territorial bewegen sich diese Sender meist auf ganz engem Raum.
Die hiesige Radiolandschaft und die damit verbundenen medienpolitischen Machtverhältnisse werden sich nur dann ändern, wenn dem Publikum auf einfache Weise neue Programme zugänglich gemacht werden, die spannende Inhalte und anspruchsvolle Formate produzieren. Die Freigabe von ein oder zwei nationalen UKW Frequenzketten könnte dazu beitragen, die verkrusteten Strukturen endlich aufzubrechen. Die nötigen Kapazitäten wären durchaus vorhanden, wenn die Sprachaustausch Programme von SRG SSR idée suisse komplett auf das vorhandene digitale DAB Netz migriert würden.
Eine stattliche Anzahl weiterer Programmplätze bietet zudem das neue DAB+ Ensemble, welches diesen Herbst in den Regionen Basel, Bern und Zürich startet und sukzessive auf die ganze Deutschschweiz ausgedehnt wird. Schon heute findet sich auf den Digitalradio Frequenzen eine Reihe interessanter Programme abseits des Mainstream. Ausserdem erhält das bestehende digitale Programmpaket per Ende Jahr mit der Aufschaltung des englischsprachigen World Radio Switzerland weiteren Zuwachs.
Die Hörerschaft eben dieser Spartenprogramme hat für sich bereits jetzt eine Alternative zum durchformatierten Gute-Laune-Programm gefunden und weiss die angebotene Vielfalt schon heute sehr zu schätzen. Nicht wenige Besitzer eines Digitalradio Geräts entschlossen sich bereits zum Kauf eines Zweit- oder sogar Drittgeräts. Und genau diese Klientel würde neue Programme, welche für sich in Anspruch nehmen, von besonders herausragendem Format zu sein, ausgesprochen dankbar aufnehmen.
Freitag, 24. Juli 2009
PublicaData Hörerzahlen: Alles beim Alten in der Schweiz?
Eingestellt von digiradio um 13:58
Labels: DAB, DAB+, Spartenradio
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