Samstag, 13. Oktober 2007

arte+7: Kleines Europa






Es mag ja sein, dass sich Deutschland mit einigem, was die digitale Welt so zu bieten hat, schwer tut. IPTV will nicht wirklich vom Fleck kommen (noch nicht), Zattoo darf kaum Sender mit vernuenftigem Content verbreiten - und HDTV soll bei ARD + ZDF erst ab 2010 eingefuehrt werden.

Ganz anders praesentiert sich da die neue digitale Welt, wenn es um Video on Demand geht. Das sonst recht angestaubte ZDF lancierte erst vor kurzem eine neue Mediathek, mit welcher wohl fuer die naechste Zeit die Messlatte gesetzt sein duerfte. Bereits hat die ARD angekuendigt, ebenfalls eine Mediathek ins Leben zu rufen. Und da ist auch noch arte, welches jetzt mit arte+7 ein voellig innovatives VoD Portal ins Netz stellte.

Gross war die Freude, als ich davon gehoert habe. Noch viel groesser war die Ernuechterung, als ich feststellen musste, dass die bei arte+7 angebotenen Contents nur fuer User in Deutschland und Frankreich zugaenglich sein sollen. Ja, richtig gehoert! Der als "europaeischer Kulturkanal" bekannte Vorreiter fuer grenzueberschreitendes Miteinander beugt sich dem Diktat der allgegenwaertigen Lizenz- und Rechteinhaber. Europa beschraenkt sich also grademal auf die beiden Nachbarn am Rhein.

Natuerlich beginne ich mich da zu fragen, wozu dann das Kooperationsabkommen zwischen arte und der hiesigen SRG SSR idée suisse noch gut sein soll. Letztendlich fuehrte ja diese Vereinbarung dazu, dass wir heute arte im analogen Basisangebot behalten muessen (Must-carry), wo doch die Kapazitaeten der Kabelnetze de facto sowieso schon erschoepft sind und nun auch bei uns die weitere Entwicklung der Digitalisierung gebremst wird. Es fragt sich zudem, ob es denn wirklich sinnvoll ist, ueber eine EU Richtlinie fuer "Fernsehen ohne Grenzen" zu debattieren, wo eigentlich nur die Rahmenbedingungen fuer die Werbewirtschaft einheitlich abgefasst werden sollen.

Beim herkoemmlichen Fernsehen sorgten ueber lange Jahre physische Gesetze fuer eine gewisse Gebietsaufteilung. Erst das Satellitenfernsehen brachte diese Strukturen etwas ins Wanken. Dank raffinierter Verschluesselungstechniken konnten auch diese Auswuechse eingedaemmt werden. Und nun haetten wir da endlich ausreichende Bandbreiten im Internet, welche es erlauben wuerden, diese Gegebenheiten aufzubrechen. Aber in einem vereinten Europa scheinen solche Ideen grenzenloser Kommunikation irgendwie doch unerwuenscht zu sein.

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