Nachdem der Nationalrat am Montag die "Motion Sommaruga" gegen die "Verschüsselung im digitalen Kabelnetz" an die zustaendige Kommission zurueck gewiesen hat, stehen wir jetzt also wieder auf Feld Null. Ein gutes halbes Jahr ist es her, als Cablecom Chef Rudolf Fischer ganz ploetzlich verkuenden liess, dass analoges TV ein Wettbewerbsvorteil sei. Die Aussage ueberraschte, kaempfte doch Cablecom zuvor jahrelang um die moeglichst rasche Einstellung des analogen Fernsehens zugunsten dringend noetiger Kapazitaeten fuer Digitalfernsehen. Erst als durch Beschluss des Bundesrats die sogenannte "Must-Carry-Regelung" in Kraft gesetzt wurde, welche den Kabelnetz Betreibern die analog zu verbreitenden Kanaele vorschreibt, hielt das erwaehnte Umdenken auch in den Chef Etagen der Cablecom Einzug.
Nun haette Herr Fischer gleich nochmals die Gelegenheit, der Forderung der Stiftung Konsumentenschutz den Wind aus den Segeln zu nehmen. Koennte sich Cablecom endlich dazu durchringen, zumindest das Basis-Angebot - also die in der Must-Carry-Regelung definierten Programme - unverschluesselt auszustrahlen, wuerde zwar das "Set-Top Box Monopol" fallen, doch haette Cablecom ganz ploetzlich haufenweise neue Digital TV Kunden. Gewiss, diese bezahlen natuerlich nicht einen einzigen zusaetzlichen Cent, wenn diese nun ihre auf dem freien Markt erstandenen Set-Top Boxen ans Kabelnetz anschliessen. Doch Cablecom - welche ja erst vor kurzem den eigenen Promotionskanal "Info Channel" eingestellt hat - koennte den neuen Kommunikationsweg des offenen digitalen TV Angebots dazu nutzen, den potentiellen Digital TV Kunden mal so richtig den Speck durch den Mund zu ziehen.
Die neuen Kunden wuerden also bei einem automatischen Sendersuchlauf alle offenen Must-Carry-Programme zu sehen bekommen. Darueber hinaus boete das digitale Frequenzspektrum durchaus wieder Platz fuer den Info Channel - diesmal ganz einfach digital. Ausserdem koennten die verschluesselten Programme, welche heute zum "digital tv basis" Paket gehoeren, waehrend einer Art "Happy Hour" (z.B. von 19 - 20 Uhr) ebenfalls unverschluesselt angezeigt werden. Der eine oder andere Kunde wuerde dann mit Sicherheit in einem dieser Programme haengen bleiben und prompt vor der Mattscheibe sitzen, wenn's dann ploetzlich spannend wird. Es versteht sich von selbst, dass jegliche Zusatzdienste und auch der Support weiterhin nur fuer die Kunden der offiziellen Box zugaenglich sind. Daher bin ich ueberzeugt, dass wohl sehr rasch zahlreiche dieser neuen Kunden ganz von alleine auf die offizielle Box "migrieren" wuerden.
Also, Herr Fischer, vielleicht waere gerade jetzt der richtige Zeitpunkt da, um die Strategie wieder einmal zu ueberdenken!
Dienstag, 30. September 2008
Cablecom Digital TV: Chance für nächste Strategieumkehr
Eingestellt von digiradio um 23:41
Labels: Cablecom, Digital TV
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